# taz.de -- Kommentar Wahlbetrug in Honduras: Es riecht nach Putsch
       
       > Honduras hat gewählt, ein Ergebnis gibt es bislang jedoch nicht. Vieles
       > spricht für Wahlfälschung. Warum schweigen die EU-Wahlbeobachter?
       
 (IMG) Bild: Protest während der Ausgangssperre in Tegucigalpa
       
       Wer bei den Präsidentschaftswahlen in Honduras vom vorvergangenen
       Wochenende gewonnen hat, wird vielleicht nie ans Licht kommen. Doch die
       Tatsache, dass die Nationale Wahlbehörde (TSE) seit acht Tagen [1][kein
       Ergebnis veröffentlicht,] spricht für sich. Tag für Tag stieg nach Angaben
       des TSE die Stimmenzahl für den Präsidenten Juan Orlando Hernández, während
       Gegenkandidat Santiago Nasralla angeblich seinen anfänglichen
       Fünfprozentvorsprung verlor und nun hinter dem Rechtspolitiker liegt.
       
       Zu Recht befürchtete Nasrallas linke Oppositionelle Allianz gegen die
       Diktatur schon vorab einen Wahlbetrug und traute der digitalen Auszählung
       nicht. Hernández hatte die nötigen Voraussetzungen geschaffen: Wichtige
       Institutionen stehen unter seiner Kontrolle.
       
       Dass für mehrere Stunden das Wahlcomputersystem ausfiel, verwundert nicht –
       in Mexiko wurde so einst ein Wahlbetrug durchgeführt. Es ist auch nicht
       überraschend, [2][dass der Oberste Gerichtshof Hernández’ Kandidatur
       zuließ], obwohl die Verfassung eine zweite Amtszeit für Präsidenten
       ausschließt.
       
       Mit der Verhängung des Ausnahmezustands und dem gewaltsamen Vorgehen gegen
       Protestierende will Hernández klarstellen, dass er seine Macht mit allen
       Mitteln verteidigen wird. Das riecht nach einem „zweiten Putsch“, nachdem
       Militärs bereits 2009 den linken Präsidenten Manuel Zelaya mit einem
       Staatsstreich des Amtes enthoben haben.
       
       Nutznießer dieses Putsches war Hernández, der den Sicherheitsapparat massiv
       aufgerüstet und umstrittene wirtschaftsliberale Projekte durchgesetzt hat.
       Nicht zuletzt deshalb musste Berta Cáceres, die den Widerstand gegen einen
       Staudamm organisiert hatte, sterben. Eine deutsche Firma zog sich daraufhin
       aus dem Projekt zurück.
       
       So sollte auch die internationale Reaktion auf eine mit unlauteren Mitteln
       erlangte Präsidentschaft aussehen. Doch das Schweigen der
       EU-Wahlbeobachtermission lässt leider das Gegenteil befürchten.
       
       4 Dec 2017
       
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 (DIR) Wolf-Dieter Vogel
       
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