# taz.de -- Staaten im Pariser Klimavertrag: Syrien will Klima retten, USA ätzen
       
       > Mit Syrien folgen nun alle Staaten dem Pariser Klimaabkommen – außer den
       > USA. Die kritiseren: Syrien sorge sich ums CO2, nicht aber ums Giftgas.
       
 (IMG) Bild: Es sei „ironisch“, dass Syrien „sich so sehr um das Klima und Dinge wie CO2 sorgt“
       
       Bonn/Washington dpa/afp | Als letztes UN-Land will nun auch Syrien dem
       Pariser Klimaabkommen beitreten – damit wären die USA als einziger
       Vertragsgegner völlig isoliert. Syrien habe sein Einlenken am Dienstag
       [1][bei der Weltklimakonferenz in Bonn] angekündigt und wolle den Vertrag
       nun zügig ratifizieren, berichteten Konferenzteilnehmer. Das
       UN-Klimasekretariat konnte die Entscheidung zunächst noch nicht offiziell
       bestätigen.
       
       „Es ist höchst erfreulich, dass Syrien soeben angekündigt hat, dem Pariser
       Klimaabkommen beitreten zu wollen“, teilte Sabine Minninger,
       Klimareferentin von Brot für die Welt, mit. „Die Welt zeigt angesichts des
       verheerenden Klimawandels Einigkeit.“
       
       Die US-Regierung hat auf die Ankündigung Syriens mit ätzender Kritik
       reagiert. Es sei „ironisch“, dass Syrien „sich so sehr um das Klima und
       Dinge wie CO2 sorgt“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums,
       Heather Nauert, am Dienstag in Washington. „Wenn die Regierung von Syrien
       sich so sehr darum sorgt, was in die Luft geblasen wird, würde sie nicht
       ihr eigenes Volk vergasen.“
       
       Nauert bezog sich dabei auf Vorwürfe gegen die Truppen von Syriens
       Machthaber Baschar al-Assad zu wiederholten Giftgasangriffen in dem
       Bürgerkriegsland. In einem Ende Oktober vorgelegten
       [2][Untersuchungsbericht machten UN-Experten Assads Armee für den
       verheerenden Giftgasangriff im syrischen Chan Scheichun] mit dutzenden
       Toten verantwortlich.
       
       ## Austritt erst 2020 wirksam
       
       Zuvor hatte bereits Nicaragua angekündigt, das Pariser Abkommen nun doch
       akzeptieren zu wollen. Zusammen mit dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Syrien
       war Nicaragua das letzte Land gewesen, das sich noch gegen den Klimapakt
       gestellt hatte – bevor im Sommer Präsident [3][Donald Trump den Austritt
       der USA verkündet hatte]. Dieser kann allerdings erst im Jahr 2020 wirksam
       werden.
       
       Auf die Frage, ob die USA sich durch ihre Klimapolitik weltweit isolierten,
       sagte die Außenamtssprecherin, Trump habe angekündigt, „dass er die Lage
       überprüfen wird“. „Wenn wir einen günstigeren Deal für die US-Wirtschaft,
       US-Arbeiter und -Steuerzahler bekommen können, werden wir uns das
       anschauen“, sagte Nauert. Solange habe Trumps Ausstiegsentscheidung
       Bestand. Außen-Staatssekretär Tom Shannon werde die US-Delegation bei der
       Weltklimakonferenz in Bonn ab kommender Woche in diesem Sinne leiten.
       
       US-Klimaschutzgruppen machten am Dienstag in Bonn deutlich, dass lange
       nicht alle Amerikaner hinter Trumps Entscheidung stünden. „Von monströsen
       Stürmen über Waldbrände bis zu tödlichen Hitzewellen im amerikanischen
       Westen hat 2017 gezeigt, welche Bedrohung vom Klimawandel ausgeht“, sagte
       Dyanna Jaye vom Zusammenschluss „U.S. People's Delegation“. Trump und seine
       Regierung könnten nicht beanspruchen, das amerikanische Volk bei der
       Klimakonferenz zu repräsentieren.
       
       Am Wochenende wollen unter anderem der kalifornische Gouverneur Jerry
       Brown, sein Vorgänger Arnold Schwarzenegger, der ehemalige New Yorker
       Bürgermeister Michael Bloomberg und Friedensnobelpreisträger Al Gore
       deutlich machen, dass sich viele amerikanische Städte und Staaten dem
       Klimaschutz weiter verpflichtet fühlen.
       
       8 Nov 2017
       
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