# taz.de -- Bayern-Propaganda-Film bei DW: Freude am Foulen, steuerfinanziert
       
       > Die Deutsche Welle zeigt mit „Das ‚Mia san mia‘-Phänomen“ ein
       > FC-Bayern-Werbefilmchen. Statt um Wertschöpfung gehe es um Werte.
       
 (IMG) Bild: Alle anderen gucken von unten hinauf: So soll sie sein, die Bayern-Welt
       
       Die Deutsche Welle ist der Auslandssender der Bundesrepublik, eine Anstalt
       des öffentlichen Rechts, die mit Steuergeldern finanziert „in
       journalistischer Unabhängigkeit ein umfassendes Deutschlandbild vermitteln“
       soll. Da ist es gewiss nicht falsch, auch einmal einen Film über den FC
       Bayern München zu zeigen. So soll es sein am am Sonntag. [1][„Das ‚Mia san
       mia‘-Phänomen“] heißt das Werk über den deutschen Rekordmeister im
       Männerfußball.
       
       Die fleißigen Autoren Niels Eixler und Manuel Viering waren in Rio de
       Janeiro, um einer Frau zuzusehen, wie sie über eine Niederlage weint, haben
       eingefangen, wie ein Jugendlicher stolz das Trikot der japanischen
       Fußballakademie FC Bayern Tsuneishi trägt, wie ein Araber aus Nazareth beim
       Public Viewing mit Israelis für 90 Minuten den Nahost-Konflikt löst oder
       wie ein Mann aus New York Fußball mit Poesie vergleicht und das Spiel des
       FC Bayern mit Versen von Pablo Neruda.
       
       Ex-Titan Oliver Kahn, Wieder-Präsident Uli Hoeneß, Ex-Kapitän Philipp Lahm
       und Ex-Trainer Carlo Ancelotti, sie alle behaupten, der FC Bayern stehe für
       mehr als nur für Fußball. Für „Mia san mia“ eben. Das mittelständische
       Unternehmen FC Bayern München (Jahresumsatz 628 Millionen Euro) wird doch
       tatsächlich als Wertegemeinschaft dargestellt. Werte? Dass man nicht
       verlieren will und dass man immer gewinnen wollen soll.
       
       Uli Hoeneß erzählt, wie er den FC Bayern zu einer Weltmarke gemacht hat und
       dass der Klub trotzdem familiär geblieben ist. Die Familie habe ihn wieder
       aufgenommen, nach seiner Haft. Andere Verbrecher hätten es da nicht so gut.
       Beinahe pflichtschuldig erwähnt der Film die Verurteilung von Hoeneß zu
       einer Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung. Geigengesäusel setzt ein,
       als der Ex-Bayern-Verteidiger Samuel Kuffour erzählt, wie er Sonderurlaub
       bekommen habe, nachdem seine kleine Tochter in Ghana gestorben ist. Dann
       sind wieder Philipp, Oliver und Uli ganz groß im Bild und reden über Werte.
       
       Wie wäre es mit einem Film über die Schwierigkeiten eines wachsenden
       Fußballunternehmens, die immer schon dagewesenen Fans dahoam ebenso zu
       beglücken wie die neuen Kunden in Fernost? Wir wäre es mit einem Film, der
       nicht auch auf fcbayern.tv laufen könnte? Wir wäre es mit Journalismus?
       
       Vielleicht zeigt die Deutsche Welle demnächst einen Film über den
       Autokonzern BMW mit dem Titel „Die ‚Freude am Fahren‘-Philosophie“.
       Undenkbar? Leider nein.
       
       12 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.dw.com/de/fc-bayern-m%C3%BCnchen-dokumentation/a-40525205
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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