# taz.de -- Die Wahrheit: Abschließendes zum Franzmann
       
       > Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: In der französischen Woche
       > darf sich die Leserschaft an einem Poem über unseren Nachbarn erfreuen.
       
       Der Franzmann ist von innen hohl
       
       und außen aus Baguette.
       
       Er trägt die Nase wie de Gaulle
       
       und schmaucht la cigarette.
       
       Er sucht stets nach der Zeit perdú
       
       und knutscht mit nasser Zunge.
       
       Spät abends isst er ein Menü
       
       aus Auge, Hirn und Lunge.
       
       Ein ganzes Huhn im ganzen Schwein
       
       und einen Kälberschwanz,
       
       das stopft der Franzmann in sich rein
       
       wie Mais in seine Gans.
       
       Des Franzmanns Liebe ist der Hit:
       
       Ein Mann schafft sieben Frauen.
       
       Die Frauen keuchen stets zu dritt
       
       ins helle Morgengrauen.
       
       Dann rauchen alle stark und schlimm
       
       und bechern Beaujolais –
       
       und wiederholen „Jules et Jim“
       
       als tête-à-tête-à-tête.
       
       Der Franzmann spielt andauernd Boule
       
       und duftet nach Essenz.
       
       Er findet Jean-Paul Sartre cool
       
       und seine Existenz.
       
       Er nölt und nuschelt näselnd rum.
       
       Das klingt zwar sehr beredt,
       
       doch bleibt sein Gegenüber stumm,
       
       weil es ihn nicht versteht.
       
       Das ist, was ich vom Franzmann weiß,
       
       von seinem Charme und Flair.
       
       Er nimmt Macron als Gottbeweis
       
       und brackwassert „La mer“.
       
       Du sagst, mein Franzmannbild sei Mist?
       
       Ich sag: Was weißt denn du?
       
       Des Deutschen Lieblingsfranzmann ist
       
       und bleibt doch: Winnetou!
       
       12 Oct 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter P. Neuhaus
       
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