# taz.de -- Kolumne Pflanzen essen: Wieso Miso?
       
       > Sojabohnen, Salz, Schimmelpilz – klingt nicht lecker, ist es aber. Miso
       > ist ein veganer Geschmacksbooster und nebenbei noch sehr gesund.
       
 (IMG) Bild: Einfach zum Reinlegen: eine frische Misosuppe
       
       Herbstzeit ist für mich der Beginn meiner Suppenkasperzeit. Oft frühstücke
       ich schon eine wärmende Suppe, am allerliebsten traditionelle japanische
       Misosuppe. Die ist geschmacklich der Hit und knallvoll mit besonders für
       Veganer wertvollen Vitalstoffen.
       
       Miso ist eine Paste aus Sojabohnen, die mit Salz und Kōji (dem Schimmelpilz
       Aspergillus oryzae) fermentiert wurden. Miso-Varianten gibt es unendlich
       viele: manche enthalten fermentierten braunen Reis (Genmai Miso), andere
       Ingwer (Natto Miso) oder fermentierte Gerste (Mugi Miso). Meist gibt es
       Miso in Rot, Gelb oder Weiß zu kaufen. Je dunkler die Paste, desto
       intensiver das Geschmackserlebnis.
       
       Wieso Miso? Zum einen optimiert die Paste in vielen Gerichten das
       Geschmacksprofil. Zum Beispiel als Zusatz in einer Marinade, im
       Kartoffelpüree oder sogar in Apfelkuchenstreuseln (nicht protestieren,
       probieren!). Für veganen Caesar Salad eignet sich Miso im Salatdressing,
       ersetzt hier geschmacklich die Sardellen.
       
       Zum anderen ist Miso ein Mega-Booster für die Gesundheit. Die Paste enthält
       – Veganer, aufgepasst! – alle essenziellen Aminosäuren, dazu Vitamin B12,
       jede Menge Spurenelemente, Vitamin K und reichlich Omega-3- und
       Omega-6-Fettsäuren. Unpasteurisiert finden sich in Miso außerdem
       Probiotika, jene Art von Mikroorganismen, die unserer Darmflora zuträglich
       und deshalb sehr gesundheitsfördernd sind. Wichtig: Die Paste nie in zu
       heißes oder gar kochendes Wasser geben, das tötet die kleinen Kerle ab.
       
       Liebhaber schwören auf die entzündungshemmende und immunfördernde Wirkung
       von Miso. Wissenschaftler an Japans National Cancer Center wiesen in einer
       dreizehnjährigen Studie mit 265.000 Teilnehmern nach, dass der tägliche
       Genuss von Misosuppe die Darmkrebsraten, besonders bei Männern, drastisch
       reduzierte. Das dürfte auch bei Skeptikern für gutes Bauchgefühl sorgen.
       
       Mein Basisrezept für die Miso-Morgensuppe: 500 ml Wasser mit einer halben
       fein geschnittenen Zwiebel und einer Handvoll getrockneter, grobgehackter
       Algen (besonders gut eignet sich Wakame oder Rotalge) in einen Topf geben,
       aufkochen und anschließend auf kleinster Flamme für fünf Minuten ziehen
       lassen.
       
       Danach zehn Minuten abkühlen lassen. In der Zwischenzeit drei bis vier
       Esslöffel Miso in 100 ml warmem Wasser verrühren, bis sich die Paste
       aufgelöst hat. Die Misobrühe in den Topf geben und einrühren. Bon appétit
       oder: Itadakimasu!
       
       8 Oct 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ariane Sommer
       
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