# taz.de -- Rohingya in Birma: Suu Kyi verurteilt erstmals Gewalt
       
       > Die De-facto-Präsidentin hat sich am Dienstag gegen
       > „Menschenrechtsverletzungen“ gewandt. Eine Garantie für die Rückkehr der
       > Geflüchteten sprach sie nicht aus.
       
 (IMG) Bild: Sie schwieg lange: Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi
       
       Naypyidaw afp/dpa | Birmas De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi hat
       in einer mit Spannung erwarteten Fernsehansprache erstmals die [1][Gewalt
       gegen die muslimische Minderheit der Rohingya] öffentlich verurteilt. Suu
       Kyi wandte sich am Dienstag gegen „Menschenrechtsverletzungen“ im
       Bundesstaat Rakhine und versicherte, dass sie mit „allen Menschen“
       mitfühle, die von dem Konflikt betroffen seien. Birma solle nicht wegen
       unterschiedlicher Religionen gespalten sein.
       
       Suu Kyi erklärte sich außerdem bereit, ausländische Beobachter ins Land zu
       lassen. Sie sollten sich selbst ein Bild von der Lage machen, sagte sie.
       Überdies sei ihre Regierung „jederzeit“ bereit, den Status der Rohingya zu
       prüfen, die in den vergangenen Wochen außer Landes geflohen waren. Eine
       Garantie für deren Rückkehr sprach Suu Kyi dabei nicht aus.
       
       Suu Kyi hatte in den vergangenen Wochen zu der Krise beharrlich
       geschwiegen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte am Montag, die
       Fernsehansprache der Friedensnobelpreisträgerin sei die „letzte Chance“ zur
       Beilegung des Konflikts. Der Konflikt dürfte auch ein wichtiges Thema bei
       der Generaldebatte der UN-Vollversammlung sein, die am Dienstag beginnt.
       Suu Kyi hatte ihre Teilnahme abgesagt.
       
       In Birma leben überwiegend Buddhisten, die Rohingya sind Muslime. Der seit
       Jahren andauernde Konflikt in Rakhine war Ende August eskaliert, als
       Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende
       Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt.
       Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt. Die UNO
       spricht von „ethnischen Säuberungen“. Nach Angaben des
       UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR flüchteten bereits mehr als 400.000 Rohingya
       ins Nachbarland Bangladesch.
       
       19 Sep 2017
       
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