# taz.de -- London verbietet Taxidienst Uber: Einfach Uber-geschnappt
       
       > Londons Stadtverwaltung will den beliebten Dienst Uber dichtmachen. Es
       > hagelt Kritik. Auch normale Taxifahrer verstehen das nicht.
       
 (IMG) Bild: Muss von Uber die Familie ernähren: Fahrer Nabil El Tahir
       
       London taz | Uber ist in aller Munde. Der private Taxivermittler, ohne den
       sich viele Londoner ihre Stadt nicht mehr vorstellen können, soll zum 1.
       Oktober seine Dienste einstellen. Aber weil Uber Einspruch erhoben hat,
       schwebt das Damoklesschwert ein wenig länger. Derweil nimmt die Debatte
       darüber an Fahrt auf.
       
       Grund für das Vorgehen der Londoner Verkehrsbehörde TfL (Transport for
       London), die direkt Labour-Bürgermeister Sadiq Khan untersteht, sind
       Sicherheitsbedenken: Uber führe keine unabhängigen und rigorosen Checks
       durch. Dazu kommt das Urteil eines Arbeitsgerichts, wonach Uber-Fahrer
       Angestellte sind – nicht Selbstständige, für die der Gig-Economy-Gigant
       keine Verantwortung trägt.
       
       Bei einem Abendgespräch widerspricht eine Uber-Benutzerin, die 45-jährige
       Marcella, dem Sicherheitsargument. „Man kann die gesamte Fahrt auf der App
       nachvollziehen, und es ist billiger“, sagt sie. Bilen Kalayu, die junge
       Besitzerin eines Cafés, sagt: „Ich kann bei Bedarf vom südlichen Stadtrand
       bis ins Zentrum von London für die Hälfte des Taxipreises fahren.“
       
       Über 820.000 Londoner haben bis Freitagmittag eine Onlinepetition
       unterschrieben, die Ubers Weiterbetrieb fordert. Insgesamt zählt TfL London
       140.571 Fahrer mit einer Beförderungserlaubnis. Nur 24,141 davon fahren die
       altbekannten schwarzen Taxis, die „Black Cabs“. Vom Rest arbeiten 40.000
       für Uber.
       
       ## Uber – oder arbeitslos
       
       Uber-Fahrer Nabil El Tahir, ein Mittvierziger, hat gerade Fahrgäste am
       Bahnhof St Pancras abgesetzt. Bis vor zehn Monaten war der gebürtige
       Sudanese arbeitslos. Heute hängen er und seine Familie, fünf Personen, vom
       Uber-Job ab: Durchschnittlich 15 Pfund pro Stunde (17 Euro) bringt er nach
       Hause, davon muss er den Wagen abzahlen und die Kfz-Versicherung tragen.
       Ohne Uber steht er vor dem Nichts.
       
       „Uber hat die Verpflichtung, für uns mit TfL zu verhandeln und alles so zu
       regeln, dass wir weiterfahren können“, sagt er scharf. Ob Unternehmer oder
       Arbeitnehmer ist ihm egal, Hauptsache er kann fahren.
       
       An einer anderen Ecke wischt Houssain, 57, sein nagelneues traditionelles
       Black Cab mit einem Staubwedel ab. Es ist eines der letzten Dieseltaxis –
       ab 2018 werden in London nur noch Elektrotaxen zugelassen. Houssain,
       gebürtiger Äthiopier, sympathisiert mit den Uber-Fahrern. „Uber sollte
       sich darum kümmern, dass ihre Papiere richtig gecheckt werden und sie
       weiterfahren können“, sagt er.
       
       ## Taxis jetzt auch per App
       
       Erst vor knapp zwei Jahren wurde er Taxifahrer, nach einer dreijährigen
       Ausbildung, dem sogenannten Knowledge – der Goldstandard für Taxifahrer in
       London. „Wenn eine Straße dicht ist, wissen wir sofort, wie das zu umgehen
       ist, während die anderen voll von ihrem Navi abhängig sind.“
       
       Die Black Cabs passen sich an. Man kann sie inzwischen auch per App
       bestellen, das war jahrelang nur bei Uber möglich.
       
       Auf der anderen Seite hat sich Uber-Chef Dara Khosrowshahi zu Wort
       gemeldet: Er wolle alles richtig machen, versicherte Khosrowshahi demütig.
       Ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dessen arrogante E-Mails an TfL die
       Financial Times veröffentlicht hat.
       
       30 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Zylbersztajn
       
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