# taz.de -- Nach Misstrauensvotum in Südafrika: Abtritt nicht vor Jahresende
       
       > Präsident Zuma bleibt nach der Vertrauensabstimmung zunächst im Amt. Die
       > nächste Kandidatin seiner Partei könnte seine Exfrau werden.
       
 (IMG) Bild: Freut sich über den Ausgang des Misstrauensvotums: Südafrikas Präsident Jacob Zuma
       
       Berlin taz |Wieder einmal hat Südafrikas Präsident Jacob Zuma ein
       Misstrauensvotum überstanden. 177 Abgeordnete stimmten am Dienstagabend im
       Parlament für den Misstrauensantrag der Opposition, 198 dagegen. Für viele
       Beobachter war das keine Überraschung – schließlich sind viele Abgeordnete
       bei der Postenvergabe von Zuma abhängig. Aber es gab bei dieser Wahl einen
       wichtigen Unterschied: Mehrere Dutzend Überläufer aus den eigenen Reihen
       stimmten gegen Zuma. Möglich machte dies der Umstand, dass die Abstimmung
       erstmals geheim war.
       
       Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) hält 249 der 400 Sitze
       im Parlament, die Opposition 151. Ein Stimmenverhältnis von 198 zu 177 für
       Zuma heißt, dass zahlreiche ANC-Abgeordnete rebelliert haben. Dabei gab es
       erheblichen Druck seitens der Führung der Partei genug, für Zuma zu
       stimmen.
       
       Aber ist Zumas Position mit der Wahl gestärkt worden? Viele sehen eher eine
       Verstärkung der Krise in der ehemaligen Befreiungsbewegung Nelson Mandelas.
       Somit werden auch die massiven Probleme des Landes nicht geringer. Derweil
       scheint Zumas Einfluss innerhalb der Partei jetzt geschwächt, seine Tage im
       Amt scheinen gezählt.
       
       „Dieser Sieg im Parlament bedeutet die Fortsetzung einer geschwächten Form
       seiner Macht, denn am Ende ist es eine ernsthafte Peinlichkeit für Zuma“,
       sagt die politische Kommentatorin Susan Booysen. Die Lage des Präsidenten
       bleibe prekär und stelle die Partei unter massiven Stress.
       
       Sie verliert ohnehin zunehmend an Einfluss: 2016 gewann die Opposition bei
       Kommunalwahlen in den Metropolen Johannesburg, Pretoria und Port Elizabeth
       und fügte dem ANC die schwerste Niederlage seit der demokratischen
       Machtübernahme 1994 zu. Die oppositionelle DA (Demokratische Allianz), die
       das Misstrauensvotum angestrengt hatte, fordert nun vorgezogene Neuwahlen.
       
       ## „Zumxit“ erst zum Jahresende
       
       Das will der ANC natürlich nicht zulassen, und er muss es auch nicht. Von
       einer Partei, die nach wie vor weit mehr als 50 Prozent der Unterstützung
       des Volkes genießt, sei auch gar nichts anderes zu erwarten, sagt der
       politische Analyst Daniel Silke. Es sei naiv, zu glauben, der ANC erlaube
       der Opposition, das gescheiterte Parlamentsvotum als Gewinn zu buchen und
       möglicherweise noch vorzeitige Wahlen einzuleiten.
       
       „Zumxit“, wie der Abgang Zumas in Südafrika gern genannt wird, ist nicht
       vor Jahresende zu erwarten. Im Dezember bestimmt der ANC auf einem
       Parteitag seinen Spitzenkandidaten für die nächsten Wahlen 2019. Es gibt
       wenig Anreize für unzufriedene ANC-Politiker, noch vor dem Parteitag ihre
       Karriere aufs Spiel zu setzen, und sei es mit einer anonymen Gegenstimme im
       Parlament. Es sei denn, die Partei ruft Zuma doch noch vorzeitig zurück. Es
       stehen auch noch Gerichtsverfahren wegen Betrugs aus.
       
       „Zuma wird letztendlich abtreten, aber im Einvernehmen mit sich selbst, auf
       Wunsch der Partei und wenn seine Befürworter beim Parteitag im Dezember
       gewinnen“, sagt der Ökonom Peter Attard Montalto. Das würde bedeuten, seine
       Exfrau, die ehemalige südafrikanische Außenministerin und
       Exkommissionschefin der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma,
       wird die nächste ANC-Präsidentschaftskandidatin. Ihr größter
       innerparteilicher Herausforderer ist der ehemalige Gewerkschaftsboss und
       jetzige Millionär Cyril Ramaphosa.
       
       9 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martina Schwikowski
       
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