# taz.de -- US-Präsident Donald Trump besucht Polen: G20-Vorglühen in Warschau
       
       > Vor dem Gipfel will Trump die Polen mit einer Rede beglücken. Die
       > Regierungspartei PiS will aber vor allem eines: Sicherheit an der
       > NATO-Ostgrenze.
       
 (IMG) Bild: US-Präsident Donald Trump und Gattin Melania vor ihrem Abflug nach Europa
       
       Warschau taz | „Und am Ende schicke ich ihnen die Rechnung fürs Gas“, freut
       sich ein hämisch grinsender Donald Trump auf das Treffen mit den Polen.
       Dies ist die witzigste Titelseite zum bevorstehenden Besuch des
       US-amerikanischen Präsidenten am Donnerstag in Warschau.
       
       Seit Tagen gibt es kaum ein anderes Thema in Polen, so als würde Trump auf
       seiner Reise zum G20-Treffen in Hamburg nicht nur einen Zwischenstopp in
       Warschau einlegen, sondern sein europäisches Hauptquartier an die Weichsel
       verlegen. Realistischer schätzt Polens auflagenstärkste Wochenzeitschrift
       Angora den Besuch ein. Auf der Titelseite prangt ein goldenes Feuerzeug. Es
       flammt kurz auf und lässt Trumps Profil mit charakteristischer Haartolle
       hell lodern.
       
       Polens nationalpopulistische Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) erhofft
       sich von Trumps Besuch vor allen eines – mehr Sicherheit. Zum einen in
       militärischer Hinsicht an der NATO-Ostgrenze – hier führt der Angstgegner
       Russland immer noch einen unerklärten Krieg gegen die Ukraine.
       
       Zum anderen in der Energiefrage: Polens Regierung lehnt wie auch der
       US-amerikanische Präsident die Nord-Stream-Pipeline II durch die Ostsee von
       Russland nach Deutschland kategorisch ab. Angeblich sei dies als
       politisches Projekt gegen die derzeitigen Gas-Transit-Staaten Polen und
       Ukraine gerichtet, gefährde letztlich aber die Energiesicherheit ganz
       Europas.
       
       ## Transitgebühren in Milliardenhöhe
       
       Dass es Polen und der Ukraine auch um die jährlich anfallenden drei
       Milliarden Dollar Transitgebühren geht, deren Verlust durch Nord-Stream II
       droht, fällt als wirtschaftliches Gegenargument der Investoren meist unter
       den Tisch.
       
       Auf Trumps Besuchsprogramm stehen zwar etliche Gespräche, so mit Polens
       Präsidenten Andrzej Duda und einem weiteren knappen Dutzend Staats- und
       Regierungschefs, die zum „Drei-Meeres-Gipfel“ in Warschau weilen. Doch für
       Trump selbst scheint der wichtigste Punkt seine weltpolitische Gundsatzrede
       zu sein, die er am Donnerstag gegen 13 Uhr am Denkmal des Warschauer
       Aufstandes von 1944 halten will.
       
       Trump wird hier den Freiheitswillen der Polen betonen, sich möglicherweise
       zur Nato-Beistands-Garantie bekennen wie er in Artikel 5 des
       Nordatlantik-Paktes festgehalten ist und am Ende noch mit einer
       Überraschung aufwarten.
       
       Polens Regierung setzt alles daran, um Trump einen begeisterten Empfang mit
       tausenden jubelnden Polen zuteil werden zu lassen. Schließlich soll die
       Rede gemeinsam mit den Bildern der polnischen Aufstandsszenerie Trump wie
       eine Fanfare vorauseilen, wenn er am Donnerstag-Nachmittag weiter nach
       Hamburg zum G20-Gipfel fliegt.
       
       ## Privilegierter Schutz
       
       Kaum jemand in Polen erwartet, dass Trump Polens Regierung den Rückbau von
       Demokratie und Rechtsstaat vorwerfen könnte. Oder dass er die Verwandlung
       des Verfassungsgerichts in eine Regierungsorgan kritisieren könnte.
       
       Andererseits wird auch Polens Präsident die Nato-Beistandspflicht der USA
       nicht für alle Nato-Mitglieder, sondern einen privilegierten Schutz a la
       „Poland first“ einfordern. Polen ist bereit, für gesonderte amerikanische
       Sicherheitsgarantieren – militärische wie energetische – tief in die Tasche
       zu greifen und bei den Amerikanern Rüstungsgüter und Flüssiggas in
       zweistelliger Milliardenhöhe zu ordern.
       
       5 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gabriele Lesser
       
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