# taz.de -- Kreativer Protest in Hamburg: Ein Spiegelbild der Gesellschaft
       
       > Die Kunstperformance „1.000 Gestalten“ möchte die Gesellschaft im Vorfeld
       > des G20-Gipfels auf ihre Verkrustung hinweisen.
       
 (IMG) Bild: Die lehmüberzogenen, silberfarbenen „1.000 Gestalten“ bewegen sich mechanisch
       
       Es wirkt wie eine Szene der Zombieserie „The Walking Dead“: Die „1.000
       Gestalten“, Protagonist*innen eines der künstlerischen Proteste gegen den
       G20-Gipfel, zeigen am Mittwoch ihre Performance. Ausgehend vom
       Burchardplatz in Hamburg wollen sie das „Symbol einer solidarischen und
       offenen Gesellschaft“ sein. Auch wenn der erste Blick apokalyptische
       Assoziationen auslöst.
       
       Die lehmüberzogenen, silberfarbenen Gestalten bewegen sich mechanisch und
       hören sich auch so an: Ein Klicken begleitet ihren langsamen Gang. Wie das
       Geräusch, das entsteht, wenn man auf eine kleine Metallbüchse drückt.
       
       Ein Kollektivmitglied, das nicht namentlich genannt werden will, sagt:
       „Dieses kalte, technische Geräusch symbolisiert das Getriebensein.“ Ein
       Gefühl, das in unseren verkrusteten gesellschaftlichen Prozessen
       allgegenwärtig sei. Gleichzeitig sei das Klicken auch eine Art der
       Kommunikation: Herrschaft mit Emanzipationspotenzial also. Ein
       janusköpfiger Zustand, dessen weiterer Verlauf ungewiss ist.
       
       Es ist nicht der erste Auftritt der „1.000 Gestalten“. Schon am 17. Juni
       waren sie unterwegs. „Eine Delegation“, wie ein Kollektivmitglied in
       Gipfelrhetorik sagt, sei damals am Rathaus, an der Binnenalster und in der
       Mönckebergstraße unterwegs gewesen. Eine Mutter habe zu ihrem verwirrten
       Kind gesagt: „Das sind keine Zombies. Das steht für unsere Gesellschaft.“
       Einer der Veranstalter freut sich über diese Beobachtung und ergänzt: „Ein
       Sinnbild einer Gesellschaft, die kapituliert“. Die Menschen sollten denken:
       „Was hat das mit mir zu tun?“
       
       In verschiedene Richtungen bewegten sich die Gestalten vom Startpunkt ihrer
       Performance aus. Versammelt an einer Straße um die Ecke wurde das Klicken
       leiser – und sie begannen miteinander zu reden, wie ganz normale Menschen:
       Der Beginn einer Transformation, einer „Entkrustung“, die von einer der
       Gestalten ausging und sich auf alle verbreitete. Vielleicht der Beginn
       eines solidarischen Miteinanders – mit Bewegungen, die fließender, und
       Geräuschen, die bunter sind.
       
       5 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Volkan Ağar
       
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