# taz.de -- Wahlprogramm der Union: Ein Kessel Bewährtes
       
       > Die Union plant Steuerentlastungen, sie will Familien stärken und bis
       > 2025 Vollbeschäftigung erreichen. Außerdem will die Partei 15.000
       > Polizisten einstellen.
       
 (IMG) Bild: Sie haben sich geeinigt
       
       Berlin dpa | Die Union verspricht Steuerentlastungen in Milliardenhöhe,
       mehr Geld für Familien, Sicherheit und Wohnungsmarkt sowie
       Vollbeschäftigung bis 2025 – wenn sie denn die Wahl gewinnt. Zur Ehe für
       alle beziehen CDU und CSU in ihrem [1][Programm] für die Bundestagswahl am
       24. September nicht Stellung, sie schreiben aber auch kein Familienmodell
       vor. Eine Koalitionsaussage machen Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef
       Horst Seehofer nicht.
       
       Am Montag um 13.00 Uhr stellen sie in der CDU-Zentrale in Berlin das
       70-seitige Programm vor, das die Vorstände am Vormittag beschließen sollen.
       Anders als die SPD stimmen CDU und CSU darüber nicht auf Parteitagen mit
       vielen Delegierten ab. Seehofer sagt, es gebe „ein sehr kräftiges Band der
       Gemeinsamkeit zwischen CDU und CSU“.
       
       Bei unüberbrückbaren Differenzen kommt der sogenannte Bayernplan zum Zug.
       Dort schreibt die CSU all das rein, was die CDU nicht mittragen will, wie
       die Obergrenze für neu ankommende Flüchtlinge in Deutschland. Seehofer will
       die Obergrenze zur Bedingung für den Eintritt seiner Partei in eine nächste
       Koalition machen.
       
       Nachfolgend einzelne Punkte aus dem Entwurf:
       
       STEUERENTLASTUNGEN: Das Volumen soll deutlich mehr als 15 Milliarden Euro
       bei der Einkommensteuer betragen. Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent soll
       künftig erst ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 60.000 Euro
       greifen (bisher 54.000 Euro).
       
       Der Kinderfreibetrag (bisher 7.356 Euro) soll in zwei Schritten bis zum
       Grundfreibetrag für Erwachsene (derzeit 8.820 Euro) angehoben werden. Um
       Gutverdiener nicht zu bevorzugen, soll zugleich das Kindergeld um 25 Euro
       erhöht werden. Für das erste und das zweite Kind werden aktuell 192 Euro
       Kindergeld pro Monat gezahlt, für das dritte Kind 198 Euro. Ab Kind Nummer
       vier gibt es jeweils 223 Euro. Der Solidaritätszuschlag soll bis 2030
       abgebaut werden.
       
       Junge Familien sollen beim Eigenheimbau durch ein Baukindergeld gefördert
       werden. Die [2][Süddeutsche Zeitung] berichtet, für jedes im Haushalt
       wohnende steuerlich zu berücksichtigende Kind solle es in den ersten zehn
       Jahren nach dem Bezug der Familienwohnung jährlich 1200 Euro Förderung
       geben. Beim ersten Kauf eines Eigenheims soll außerdem die
       Grunderwerbsteuer erlassen werden.
       
       Mittelständische Unternehmen sollen bei Forschungs- und
       Entwicklungsausgaben steuerlich gefördert werden, wenn es für sie zu
       kompliziert sei, Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt zu beantragen. Die
       „Rheinische Post“ berichtet von einem Optionsmodell. Forschende Unternehmen
       sollten künftig selbst entscheiden können, ob sie staatliche Zuschüsse oder
       die steuerliche Forschungsförderung beanspruchen. Für die
       Forschungsförderung würden Steuerausfälle von bis zu drei Milliarden Euro
       jährlich eingerechnet. Dennoch will die Union auch dann einen Haushalt ohne
       Neuverschuldung vorlegen.
       
       WOHNUNGSMARKT: Steuerabschreibungen sollen den Neubau fördern und dieser
       wiederum die steigenden Mieten in den Ballungsgebieten stoppen. In der
       nächsten Wahlperiode solle es 1,5 Millionen neue Wohnungen geben,
       [3][berichtet die Bild am Sonntag].
       
       POLIZEI: Es sollen 15.000 neue Stellen geschaffen werden.
       
       FAMILIEN/EHE: Es soll ein Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder
       im Grundschulalter eingeführt werden.
       
       ARBEITSMARKT: Bis 2025 soll die Vollbeschäftigung erreicht werden. Als
       Vollbeschäftigung gilt eine Arbeitslosenquote von höchstens drei Prozent.
       Die Arbeitslosigkeit von derzeit 5,5 Prozent müsste in etwa halbiert werden
       – allerdings erst in der übernächsten Wahlperiode. CDU und CSU treten zudem
       für die Schaffung eines „Fachkräftezuwanderungsgesetzes“ ein.
       
       BUNDESWEHR: Die Süddeutsche Zeitung schreibt, das Zwei-Prozent-Ziel bei den
       Verteidigungsausgaben soll beibehalten werden, die Bundeswehr also mehr
       Geld bekommen. Künftig solle der Anstieg aber an die Entwicklungshilfe
       gekoppelt werden. Für jeden Euro mehr für die Verteidigung soll einer mehr
       für Entwicklungshilfe ausgegeben werden.
       
       3 Jul 2017
       
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