# taz.de -- US-Student Warmbier: In der Heimat gestorben
       
       > Seit 2016 war der Student Otto Warmbier in nordkoreanischer Haft.
       > Vergangene Woche kehrte er in die USA zurück. Trump kritisierte Nordkorea
       > scharf.
       
 (IMG) Bild: Ende Februar 2016: Bei einer Pressekonferenz in Pjöngjang weint Warmbier
       
       Chicago afp | Der in der vergangenen Woche von Nordkorea freigelassene
       US-Student Otto Warmbier ist tot. Der 22-Jährige sei in einem Krankenhaus
       in seiner Heimatstadt Cincinnati im Bundesstaat Ohio gestorben, teilte
       seine Familie am Montag mit. Nach Angaben der Ärzte hatte der 22-Jährige
       schwere Verletzungen im Gehirn erlitten. US-Präsident Donald Trump
       kritisierte Nordkorea scharf.
       
       „Es ist unsere traurige Pflicht mitzuteilen, dass unser Sohn, Otto
       Warmbier, seine Reise nach Hause beendet hat“, hieß es in der Erklärung der
       Familie. „Die schreckliche, qualvolle Misshandlung, die unser Sohn in den
       Händen der Nordkoreaner erfahren hat, machte keinen anderen Ausgang
       möglich.“ Ihr Sohn, der bei seiner Ankunft zu Hause zunächst „verängstigt“
       gewirkt habe, sei schließlich „in Frieden“ verstorben.
       
       Der Student, der Nordkorea mit einer Reisegruppe besucht hatte, war [1][im
       März 2016] wegen Diebstahls eines Propagandaplakats und „Verbrechen gegen
       den Staat“ zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Ungefähr seitdem
       soll er laut von seinen Eltern erhaltenen Informationen im Koma liegen.
       Angeblich erlitt er eine Nahrungsmittelvergiftung und erhielt danach
       Schlafmittel, woraufhin er nicht mehr aufwachte. Er war fast 18 Monate in
       Haft.
       
       Vergangene Woche wurde Warmbier aus „humanitären Gründen“ freigelassen und
       in die USA ausgeflogen. Dort wurde er umgehend in die Klinik in Cincinnati
       gebracht. Die behandelnden Ärzte fanden bei ihren Untersuchungen keine
       eindeutigen Hinweise auf die Ursache der neurologischen Verletzungen, aber
       auch keine Beweise für eine Nahrungsmittelvergiftung durch
       botuliniumtoxinhaltige Lebensmittel. Das Gehirn des Patient weise
       großflächige Gewebeschäden in allen Regionen auf.
       
       Die schweren Hirnverletzungen seien bei einem Patienten in diesem Alter
       sehr wahrscheinlich auf einen Herzstillstand zurückzuführen, durch den die
       Blutzufuhr ins Hirn unterbrochen werde, hieß es weiter von den Ärzten.
       
       ## Mindestens drei weitere US-Bürger in Nordkorea inhaftiert
       
       Der Vater Fred Warmbier hatte schwere Vorwürfe gegen die nordkoreanische
       Regierung erhoben. „Es gibt keine Entschuldigung dafür, wie die
       Nordkoreaner unseren Sohn behandelt haben, und keine Entschuldigung für die
       Weise, in der sie so viele andere behandelt haben“, sagte er.
       
       Trump nannte die Regierung in Pjöngjang ein „brutales Regime“. Es seien
       „schlimme Dinge“ passiert, aber immerhin sei es gelungen, Warmbier noch
       „nach Hause zu seinen Eltern“ zu holen, sagte Trump während einer
       Veranstaltung im Weißen Haus am Montagabend. Der Familie übermittelte Trump
       in einem Schreiben sein „tiefes Beileid“.
       
       In einer weiteren Erklärung schrieb Trump, das Schicksal Warmbiers stärke
       die „Entschlossenheit meiner Regierung, derartige Tragödien zu verhindern,
       denen unschuldige Menschen in den Händen von Regimen zum Opfer fallen, die
       weder das Recht noch die Regeln grundlegenden menschlichen Anstands
       achten“.
       
       Nach Angaben der US-Regierung sollen sich noch mindestens drei weitere
       Menschen mit US-Staatsbürgerschaft in nordkoreanischer Haft befinden.
       
       20 Jun 2017
       
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