# taz.de -- Kommentar Dämmung und Feuergefahr: Besser dämmen ist notwendig
       
       > Für neue Hochhäuser ist unbrennbares Dämmmaterial Pflicht. Wohnhäuser
       > dürfen mit Styropor gedämmt werden. Das muss die Politik ändern.
       
 (IMG) Bild: Wuppertal: Der linke Turm wurde evakuiert
       
       Berlin taz | Auch in Deutschland wird nun ein Hochhaus aufgrund von
       Brandgefahr [1][durch eine gefährliche Fassadendämmung evakuiert]: Durch
       diese Nachricht dürften sich all jene bestätigt sehen, die das Dämmen von
       Gebäuden generell für eine unsinnige staatliche Gängelung halten. Und
       tatsächlich hat die Politik einige Fehler gemacht.
       
       Unmittelbar nach dem Brand in London erklärte das Bauministerium, eine
       solche Katastrophe sei wegen der strengen deutschen Vorschriften
       hierzulande nach menschlichem Ermessen nicht möglich. Nun räumt das
       Ministerium ein, dass die strengen Regeln, die nicht-brennbare
       Dämmmaterialien an Hochhäusern vorschreiben, erst seit 2007 gelten. Wie
       viele ältere Hochhäuser mit brennbaren Fassaden es in Deutschland gibt, ist
       unbekannt, eine generelle Nachrüstpflicht besteht nicht. Hier muss die
       Politik handeln – wie es in Wuppertal jetzt ja auch geschehen ist.
       
       Keinesfalls dürfen die Brandkatastrophe von London und das erkannte Risiko
       von Wuppertal nun aber dafür genutzt werden, die Sinnhaftigkeit von
       gedämmten Häusern insgesamt infrage zu stellen. Besser isolierte Fassaden
       bleiben unabdingbar, um den Energieverbrauch zu senken. Nicht weniger
       Dämmen muss die Konsequenz sein, sondern besseres Dämmen.
       
       Denn es ist durchaus möglich, den Wärmeverlust bei Häusern zu reduzieren,
       ohne Brandgefahr und Sondermüll zu produzieren. Neben Styroporplatten, die
       wegen des günstigen Preises trotz ihrer bekannten Nachteile weiterhin gern
       zum Dämmen genutzt werden, gibt es nämlich gute Alternativen. Vor allem
       Mineralwolle, die unbrennbar ist, länger hält und eine bessere Ökobilanz
       aufweist – aber, zumindest in der Anschaffung, etwas teurer ist.
       
       Doch während für neue Hochhäuser inzwischen unbrennbare Dämmmaterialien
       vorgeschrieben sind, dürfen normale Wohnhäuser weiter mit Styropor gedämmt
       werden.
       
       Das muss die Politik schnell ändern. Zuschüsse für Wärmedämmung sollten
       daran gekoppelt werden, dass die verwendeten Materialien umweltfreundlich
       und komplett unbrennbar sind. Das würde die bei vielen Menschen weiterhin
       bestehenden Sicherheitsbedenken beseitigen – und zugleich den GegnerInnen
       jeglicher Fassadendämmung den Wind aus den Segeln nehmen.
       
       29 Jun 2017
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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