# taz.de -- In der Türkei inhaftierter Journalist: Besuch für Deniz Yücel gestattet
       
       > Die türkischen Behörden lassen zum zweiten Mal einen deutschen Diplomaten
       > zum inhaftierten Journalisten Deniz Yücel vor.
       
 (IMG) Bild: Freiheit für Deniz fordern nicht nur die Bürger, auch die Botschaft macht erneut Druck
       
       Berlin epd/dpa/afp | Der Welt-Korrespondent [1][Deniz Yücel] kann am
       Donnerstag ein zweites Mal seit seiner Inhaftierung in der Türkei vor mehr
       als zweieinhalb Monaten mit deutschen Botschaftsvertretern sprechen. Wie
       der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer, am Mittwoch in Berlin
       sagte, hat die türkische Regierung einen zweiten Haftbesuch genehmigt.
       Demnach will sich der Generalkonsul in Istanbul, Georg Birgelen, am
       Donnerstag ein Bild davon machen, wie es dem Welt-Korrespondenten geht und
       wie die Haftbedingungen sind.
       
       Der Besuch soll am Donnerstag stattfinden. Das Auswärtige Amt begrüßte die
       Erlaubnis, bekräftigte aber zugleich die Forderung, Yücel freizulassen.
       Generalkonsul Georg Birgelen hatte Yücel Anfang April erstmals im Gefängnis
       in Silivri westlich von Istanbul besuchen können. Es gehe auch jetzt darum,
       sich ein Bild von den Haftbedingungen des Welt-Korrespondenten zu machen,
       sagte Außenamtssprecher Martin Schäfer.
       
       Yücel sitzt seit Ende Februar wegen des Vorwurfs der Terrorpropaganda in
       Einzelhaft. Ihm werden Volksverhetzung sowie Terrorpropaganda für die
       verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die von Ankara geächtete
       Gülen-Bewegung vorgeworfen. Die Bundesregierung hält dies für abwegig.
       
       Anfang April hatten nach langem Drängen der Bundesregierung [2][erstmals
       Botschaftsvertreter Zugang zu dem Journalisten]. Yücel hat neben der
       deutschen auch die türkische Staatsangehörigkeit, weshalb Deutschland nach
       dem Völkerrecht keinen Anspruch auf konsularische Betreuung hat.
       
       ## Keine konsularische Betreuung für Mesale Tolu
       
       Anders ist das [3][im Fall] der seit dem 6. Mai in der Türkei inhaftierten
       deutschen Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu, für deren Betreuung es
       diesen Anspruch gibt. Am Mittwoch konnte das Auswärtige Amt aber noch
       keinen Besuch deutscher Botschaftsvertreter in Aussicht stellen. Man bemühe
       sich weiter, den Anspruch geltend zu machen, sagte Schäfer. Er sprach von
       einem großen Handlungsdruck, da Tolu durch die Inhaftierung von ihrem
       kleinen Kind getrennt wurde. Die Inhaftierung der 33-Jährigen wurde
       [4][erst in der vergangenen Woche bekannt].
       
       Der Außenamtssprecher unterstrich, dass nach Auffassung der Bundesregierung
       eine „vernünftige, verhältnismäßige, auch rechtsstaatliche Lösung“ im Fall
       Yücel nur darin bestehen könne, ihn auf freien Fuß zu setzen. Yücel habe
       öffentlich erklärt, sich einem Prozess in der Türkei zu stellen. Daher gebe
       es keinen Grund für eine Untersuchungshaft.
       
       17 May 2017
       
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