# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Gefährlich gescheit
       
       > US-Vizepräsident Mike Pence ist ein erzkonservativer Hardliner. Er lässt
       > sogar Donald Trump erträglich erscheinen.
       
 (IMG) Bild: Unangenehme Nebenwirkung: Wird Trump abgesetzt, folgt automatisch Pence
       
       Eigentlich gibt es an US-Vizepräsident Mike Pence nicht viel zu lieben. Der
       Exgouverneur von Indiana ist ein erzkonservativer Hardliner, reaktionär,
       evangelikaler Christ, Abtreibungsgegner, hat nichts übrig für Minderheiten
       und Frauen – und ist zudem auch noch gefährlich gescheit. Er würde am
       liebsten die Zeit zurückdrehen und die US-Gesellschaft wieder in die 50er
       verfrachten.
       
       Er ist Trumps blondes Fallbeil und der Albtraum aller linken und
       progressiven Bewegungen. Zwischen ihm und der Erfüllung seiner politischen
       Agenda steht das „Vize“ und damit der Mann, der gemeinhin als Super-GAU der
       US-Politik gilt: Donald Trump.
       
       [1][Die New York Times analysierte Trump kürzlich (mal wieder) als Kind im
       Körper eines Mannes]: ohne Aufmerksamkeitsspanne, ohne Berechnung, vor
       allem darauf erpicht, dass seine unmittelbaren Bedürfnisse befriedigt
       werden, dass er gesehen und gemocht wird. Immer wieder sind Beobachter wie
       [2][David Roberts auf vox.com] darüber erschüttert, dass Trump gar keine
       nachhaltigen Ziele, keine politische Strategie verfolgt. Man muss aber
       eigentlich sagen: Ein Glück, dass er das nicht tut.
       
       Wie viel größer könnte der Schaden sein, wenn ein Mann mit Chuzpe eine
       stringente Politik verfolgen würde. Wenn er die Finessen des
       Politikbetriebs kennen würde, die republikanischen Mehrheiten in
       Repräsentantenhaus und Senat zu nutzen wüsste, um seine politische Agenda
       durchzudrücken. Wenn er sich nicht ständig selbst öffentlich entlarven
       würde. Wenn er Mike Pence wäre.
       
       Donald Trump steht wegen Russlandkontakten seines Teams, des Rausschmisses
       von FBI-Chef Comey und Geheimnisweitergabe an die Russen in den USA unter
       Beschuss – auch in seiner eigenen Partei. Viele sprechen schon von
       Impeachment, also einem Amtsenthebungsverfahren. Das würde automatisch Mike
       Pence an die Spitze des Staates spülen – wo er sich als verlässlicher
       Erneuerer präsentieren und hintenrum seine reaktionäre Agenda
       durchpeitschen würde.
       
       Pence ist der einzige Grund dafür, dass man sich wünscht, Donald Trump möge
       durchhalten. Am besten bis zur nächsten Wahl.
       
       28 May 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nytimes.com/2017/05/15/opinion/trump-classified-data.html
 (DIR) [2] https://www.vox.com/policy-and-politics/2017/5/12/15621140/interpret-trump
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Göbel
       
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