# taz.de -- Kolumne Pressschlag: Frei von der Tribüne aus
       
       > Beim Confed-Cup in Russland darf dank der „Bild“-Zeitung über alles
       > berichtet werden – nur leider nicht überall. Trotzdem toll!
       
 (IMG) Bild: Diesen Pokal kann der Sieger des Confed-Cup mitnehmen – berichten kann man aber über weitaus mehr
       
       Wir können aufatmen! „Jetzt doch keine Zensur beim Confed-Cup“, vermeldete
       die Bild-Zeitung am Dienstag. Mit Boykott des Turniers in Russland hatte
       die aufrechte Springer-Redaktion schon gedroht, weil in den
       Akkreditierungsunterlagen den Medienvertretern [1][die Verpflichtung
       auferlegt wurde], ausschließlich nur über das sportliche Ereignis zu
       berichten und räumlich beschränkt auch nur in diesem Bereich tätig sein zu
       dürfen.
       
       Eine Frechheit sondergleichen. Jeder weiß darum, dass deutsche
       Sportjournalisten im Allgemeinen und Bild-Reporter im Besonderen sich seit
       Jahren vor allem mit Themen beschäftigt haben, die hinter dem Geschehen auf
       dem Rasen stehen.
       
       Sie haben sich nicht von den Hochglanzveranstaltungen blenden lassen,
       sondern mit ihrem unbestechlichen Blick für die gesellschaftspolitischen
       Dimensionen jede Menge Dreck aufgewirbelt. Mit Sprüchen wie „Wir sitzen
       doch alle im selben Boot“ war ihnen nicht beizukommen. Und die ihnen
       angetragenen Duzfreundschaften der Großkopferten haben sie immer angewidert
       zurückgewiesen.
       
       Jetzt können sie im Juni auch in Russland wieder ihrer unbequemen Arbeit
       nachgehen. Der Druck der Bild, so analysierte die Bild, habe zu einer Wende
       geführt. Die Fifa und das russische Organisationskomitee werden mit dem
       Statement zitiert, akkreditierte Journalisten „können an den Spielorten und
       in den umliegenden Gebieten ohne jede Einschränkung frei arbeiten“.
       
       ## Ein einmaliger Vorfall in der Fifa-Geschichte
       
       Prima, jetzt dürfen alle von der Pressetribüne und dem Hotel aus
       ungehindert über soziale Proteste im ganzen Land berichten.
       
       Irgendwie war ja auch klar, dass die Fifa derlei Einschränkungen nicht
       dulden würde. Von Unrechtsstaaten, die Journalisten in ihrer Arbeit
       behindern, lässt sich der Weltfußballverband doch nicht vor den Karren
       spannen.
       
       Vor der WM 2006 entzog die Fifa zwar der taz kurzzeitig die Spielzugänge,
       unmittelbar nachdem ein Artikel „Die Ökoschweine von der Fifa“ erschienen
       war. Die taz attestierte damals dem Weltverband, seine Umweltziele verfehlt
       zu haben. Aber das war ein einmaliger Vorfall in der Fifa-Geschichte, der
       sich schon wenig später als Missverständnis herausstellte. Die taz bekam
       die zugesagten Tickets doch.
       
       Im aktuellen Fall hat die Fifa bestimmt ihre guten Beziehungen zu Vitali
       Mutko spielen lassen, dem Chef des WM-Organisationskomitees in Russland,
       der bis vor Kurzem noch als Fifa-Vorstandsmitglied für Transparenz und
       Offenheit warb.
       
       26 Apr 2017
       
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