# taz.de -- Programmreform des RBB: Bunt, beweglich und ziemlich flashy
       
       > Schluss mit piefig: Der Sender startet am Montag seine dringend benötige
       > Programmreform mit einem neuen Verbrauchermagazin.
       
 (IMG) Bild: Moderiert ab heute Super.Markt: Janna Falkenstein
       
       Was haben FernsehzuschauerInnen in Mitte, Mahlsdorf und Fürstenwalde
       gemeinsam? Sie interessieren sich für Gartenlauben und Superfood –
       unterstellt zumindest das neue RBB-Verbrauchermagazin „Super.Markt“, das am
       heutigen Montag um 20.15 Uhr startet. Ex-„RBB um 4“-Reporterin Janna
       Falkenstein moderiert das Serviceformat.
       
       In der ersten Sendung geht es gleich um – na was wohl?! – steigende Mieten.
       Aber auch die Suche nach der perfekten Kleingartenparzelle und ein
       kritischer Blick auf Superfood will das Magazin bieten. Das ganze in einem
       gerade aufgerüsteten Babelsberger Studio. Das ist bunt, beweglich und
       ziemlich flashy.
       
       „Super.Markt“ bildet den Auftakt zur Programmreform, mit der Intendantin
       Patricia Schlesinger im vergangenen Jahr angetreten ist. Schlesinger will
       das RBB-Abendprogramm durch „kluge Unterhaltung“ aufwerten. Für Herbst sind
       ein Geschichts- und ein Gesellschaftsmagazin geplant. Insgesamt will sich
       der RBB einen jüngeren, frischeren Anstrich geben.
       
       ## Neue Formate sind gefragt
       
       Heißt: raus aus der steifen Optik der alten Studios, weg mit Themen, die
       nach Provinz riechen. Stattdessen sind neue Magazin-Formate gefragt, die
       sich an die Interessen von Berlin-BrandenburgerInnen richten. „Wir wollen
       den ZuschauerInnen etwas anbieten, das mit ihrer Lebenswelt und Identität
       in Berlin-Brandenburg zu tun hat“, sagt der neue RBB-Programmdirektor Jan
       Schulte-Kellinghaus.
       
       Das ist auch nötig, denn bisher schalten zu wenige Menschen in Berlin und
       Brandenburg ihr Lokalfernsehen regelmäßig ein. Der RBB ist der
       quotenschwächste ARD-Sender. Als möglicher Grund dafür gilt die fehlende
       Identifikation der Bevölkerung mit dem Programm. Dagegen soll nun zum
       Beispiel „Super.Markt“ spezifische Berlin-Brandenburg-Themen bieten.
       
       Dazu gehören allem Anschein nach die Wohnungsknappheit, der Superfood-Trend
       und der Run auf die Kleingärten. Auch ein Tiny-Home wird Moderatorin
       Falkenberg testen. Da entsteht der Eindruck, dass von Berlin-Mitte auf die
       Interessen aller ZuschauerInnen im Sendegebiet geschlossen wird.
       
       Aber „Super.Markt“ ist nicht das einzige, das sich ändert. Das 25 Jahre
       alte Kriminalmagazin „Täter-Opfer-Polizei“ wird vom Sonntag auf den
       Mittwoch verlegt und ausgeweitet. Auch hierfür baut der RBB an einem
       moderneren Studio in Babelsberg.
       
       Leisten kann sich der Sender die Anstrengungen: Während nach der Umstellung
       von Gebühren auf Beiträge einige ARD-Sender mit weniger Geld wirtschaften
       müssen, sind die Einnahmen des RBB gestiegen. So kalkuliert man für die
       Programmreform mit 5 Millionen Euro.
       
       Nicht so ganz jung und hip wie erwartet fällt das Online-Programm aus.
       Ursprünglich war „Super.Markt“ als „multimediales Verbrauchermagazin“
       angekündigt. Bisher beschränkt sich die Multimedialität auf eine Web- und
       eine Facebookseite. Programmdirektor Schulte-Kellinghaus sagt dazu, man
       müsse erst eine Online-Community aufbauen. Bis die steht wisse man nicht,
       ob man das multimediale Versprechen einlösen könne.
       
       8 May 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Weissenburger
       
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