# taz.de -- Türkisches Referendum: „Ja“-Stimmen liegen angeblich vorne
       
       > Die Wahllokale sind geschlossen. Die Auszählung geht überraschend schnell
       > voran. Die Medien melden, die „Ja“-Stimmen würden bei 57,5 Prozent
       > liegen.
       
 (IMG) Bild: Ein Mitglied eines Wahlkomitees hält einen abgestempelten Stimmzettel hoch
       
       Istanbul dpa/ap/rtr | Die Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung in
       der Türkei ist beendet. Die letzten Wahllokale schlossen am späten
       Sonntagnachmittag Ortszeit (16.00 Uhr deutscher Zeit). Ergebnisse wurden
       für den weiteren Verlauf des Abends erwartet. Nachwahlbefragungen gab es
       nicht. Bis 20.00 Uhr deutscher Zeit durften Medien auch nicht über
       einlaufende Ergebnisse berichten.
       
       Inzwischen vermeldete aber die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu, dass
       die Zustimmung zu Erdogans Präsidialsystem nach der Auszählung von 51,14
       Prozent der Stimmen bei 57,5 Prozent liege. Gegen das Präsidialsystem
       hätten bislang 42,5 Prozent gestimmt. Mit der fortschreitenden Auszählung
       habe der Anteil der „Ja“-Stimmen abgenommen.
       
       Die größte Oppositionspartei, die sozialdemokratische CHP, stellt
       inzwischen die Legitimität der Wahl infrage. Die in letzter Minute
       getroffene Entscheidung der Wahlbehörde YSK, von ihr nicht abgestempelte
       Stimmzettel als gültig zu akzeptieren, werde ein „schweres
       Legitimitätsproblem“ zur Folge haben, sagt CHP-Vize Bülent Tezcan.
       
       ## Verwirrung um vorschriftswidrige „Ja“-Stempel
       
       In mehreren Wahllokalen hatte es zuvor auch Verwirrung um
       vorschriftswidrige „Ja“-Stempel gegeben. Wähler, die am Sonntag gegen das
       Präsidialsystem stimmen wollten, mussten dort mit dem „Ja“-Stempel für
       „Nein“ stimmen. Von der Wahlkommission vorgeschrieben waren Stempel mit der
       Aufschrift „Auswahl“ (tercih), mit denen die Wähler entweder das Ja- oder
       das Nein-Feld auf dem Stimmzettel abstempeln.
       
       Wähler hätten, „wenn auch nur teilweise“, mit diesen „Ja“-Stempeln
       abgestimmt, sagte der Chef der Wahlkommission, Sadi Güven, in Ankara. Offen
       ließ er, in wie vielen Wahllokalen es zu dem Vorfall kam. Die
       Wahlkommission habe entschieden, dass auch diese Stimmzettel als gültig
       gezählt werden. Die „Ja“-Stempel seien inzwischen wieder eingesammelt
       worden.
       
       16 Apr 2017
       
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