# taz.de -- Umstrittene Wahl in Serbien: Tausende protestieren gegen Vucic
       
       > Der Wahlsieger soll nur mit unlauteren Methoden sein Ergebnis erzielt
       > haben. Auch Soldaten und Mitglieder der Polizeigewerkschaft sind unter
       > den Demonstranten.
       
 (IMG) Bild: Belgrad am Samstag
       
       Belgrad afp | In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben am Samstag den
       sechsten Tag in Folge tausende Menschen gegen den Wahlsieg von
       Regierungschef Aleksandar Vucic bei der Präsidentschaftswahl protestiert.
       Vor dem Regierungssitz versammelten sich vor allem Studenten, aber auch
       Mitglieder von Polizeigewerkschaften und der Armee. Anschließend zogen die
       mehr als 10.000 Menschen durch die Straßen der Stadt.
       
       Der Präsident der Polizeigewerkschaft, Veljko Mijailovic, begrüßte vor der
       Menschenmenge die „große Koalition aus Armee, Polizei und Bevölkerung“, wie
       die Nachrichtenagentur Beta berichtete. Ein anderer Redner forderte
       Neuwahlen. Die Demonstranten riefen „Wir sind viele“ oder bezeichneten
       Vucic als „Dieb“, der die Wahlen gestohlen habe.
       
       Vucic hatte die Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag bereits in der
       ersten Runde mit 55 Prozent der Stimmen gewonnen, die übrigen zehn
       Kandidaten landeten weit abgeschlagen hinter ihm. Sein wichtigster Rivale,
       Sasa Jankovic, der 16 Prozent der Stimmen erhalten hatte, stellte sich
       hinter die Demonstranten. Sie seien „unzufrieden“ wegen der
       „Ungerechtigkeit und des autokratischen Regimes, dass Serbien mit einer
       Diktatur bedroht und alle zivilisatorischen Werte aufhebt“, erklärte er.
       
       Vucic erklärte am Samstag, jeder habe das Recht, seine Meinung zu äußern.
       Es sei nur „wichtig, dass sich alles auf demokratische Weise abspielt und
       absolut ruhig“.
       
       Vucic soll sein neues Amt Ende Mai antreten. Die Opposition kritisierte die
       Wahl angesichts von Vucics allgegenwärtiger Präsenz in den Medien als
       unfair. Außerdem seien Wähler eingeschüchtert und bedroht worden.
       
       9 Apr 2017
       
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