# taz.de -- Frauen in der Raumfahrt: „Wir haben ja nicht mehr 1950“
       
       > Wer wird die erste Deutsche im All? Das Projekt „Die Astronautin“ kürte
       > ihre Finalistinnen. Aber nur eine darf auf die ISS.
       
 (IMG) Bild: Die Gewinnerinnen des Wettbewerbs „Die Astronautin“: Insa Thiele-Eich (l.) und Nicola Baumann
       
       Zum 80. Geburtstag der ersten Kosmonautin im All, Walentina Wladimirowna
       Tereschkowna, möchte [1][das Projekt „Die Astronautin“] die erste deutsche
       Raumfahrerin ausbilden. Und weil in der Bundesrepublik Frauen nun mal gerne
       gecastet werden, sind nach Topmodels, Schwiegertöchtern und Bäuerinnen nun
       endlich wirkliche Vorbilder dran.
       
       Nicola Baumann, 33, und Insa Thiele-Eich, 32, wurden heute im Beisein von
       Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) und des ehemaligen
       Raumfahrers Ulrich Walter zu den zwei Finalistinnen der Initiative gekürt.
       In den nächsten zwei Jahren bekommen beide vom Deutschen Zentrum für Luft-
       und Raumfahrt eine vollständige Astronaut*innenausbildung. Spätestens 2020
       sollen sie bereit sein, in der Internationalen Raumstation ISS zu arbeiten.
       Zur Ausbildung gehören zum Beispiel Tauchkurse und Russisch.
       
       Baumann und Thiele-Eich haben schon jetzt eine wichtige Mission: Sie sollen
       Frauen und Mädchen für Naturwissenschaften und Technik begeistern. Insa
       Thiele-Eich hat in Meteorologie promoviert. Zurzeit forscht sie an der
       Universität Bonn an besseren Wetter- und Klimavorhersagen. Daneben
       untersucht sie Auswirkungen des Klimawandels. Die Wissenschaftlerin war
       mehrfach als Gastforscherin tätig. Sie ist Mutter von zwei Kindern.
       
       Ihre Kollegin Nicola Baumann ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr und
       studierte Maschinenbauerin. Hohe Geschwindigkeiten gehören somit schon
       länger zu ihrem Alltag. Auf die Aussage eines Journalisten, dass sie nun
       für die nächsten drei Jahre nicht schwanger werden darf, antwortete sie
       ganz keck: „Wir haben ja nicht mehr das Jahr 1950.“
       
       Bisher waren 60 Frauen im All, 45 von ihnen kamen aus den USA und 34 waren
       auf der ISS. Letztendlich wird allerdings nur eine der beiden Kandidatinnen
       zur ISS geschickt werden. Wer das sein wird, entscheidet sich während der
       Ausbildung. Für die andere heißt es dann: „Ich habe heute leider kein Platz
       im Raumschiff für dich.“
       
       19 Apr 2017
       
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