# taz.de -- Gehackte Twitter-Accounts: Twitter kündigt Untersuchung an
       
       > Über viele Twitter-Konten gingen Tweets mit „Nazialmanya“ und
       > „Nazihollanda“ heraus. Auch verifizierte Accounts waren betroffen.
       
 (IMG) Bild: Betroffen waren unter anderem der Account von Amnesty International und Borussia Dortmund
       
       Berlin/Paris dpa/afp | In dem Streit um Wahlkampfauftritte türkischer
       Politiker in Europa hat der Online-Analysedienst Twitter Counter
       Hackerangriffe bestätigt. Die Unternehmensleitung kündigte am Mittwoch
       Untersuchungen wegen der Schmähungen gegen Deutschland und die Niederlande
       an.
       
       Hacker hatten am Mittwoch über Tausende Twitter-Konten Anfeindungen gegen
       die Niederlande und Deutschland mit Bezug zum aktuellen Streit um
       Wahlkampfauftritte türkischer Politiker verbreitet. Auch auf verifizierten
       Accounts mit großer Followerzahl fanden sich am Mittwoch Nachrichten mit
       den Hashtags #Nazialmanya und #Nazihollanda, einem Hakenkreuz-Symbol und
       dem Satz „Wir sehen uns am 16. April“.
       
       An diesem Datum steht in der Türkei das Referendum über das vom Präsidenten
       Recep Tayyip Erdoğan angestrebte Präsidialsystem an. Unter den betroffenen
       Accounts waren die offiziellen Twitter-Auftritte von Borussia Dortmund und
       Tennis-Legende Boris Becker, des TV-Entertainers Klaas Heufer-Umlauf, des
       Senders ProSieben, Amnesty International sowie des Magazins Forbes.
       
       Zugang zu so vielen Accounts auf einmal dürften sich die Hacker über eine
       Zusatz-Anwendung verschafft haben, die Zugang zu all diesen Twitter-Konten
       hatte. Im aktuellen Fall fiel Internet-Nutzern schnell auf, dass die Tweets
       über die Analyse-App „The Counter“ abgeschickt worden waren. Wenn man sein
       Twitter-Profil mit solchen Anwendungen verknüpft, können über sie oft auch
       Twitter-Nachrichten abgesetzt werden. In den vergangenen Jahren hatten
       Angreifer immer wieder mal Twitter-Accounts von Prominenten und Unternehmen
       in ihre Gewalt gebracht. Eine so breite Welle wie am Mittwoch gab es aber
       noch nicht.
       
       Der Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Europa war in den
       vergangenen Tagen eskaliert. Deutschland und den Niederlanden wurden aus
       der türkischen Regierung „Nazi-Methoden“ vorgeworfen. Präsident Recep
       Tayyip Erdoğan griff zu Wochenbeginn auch Bundeskanzlerin Angela Merkel
       (CDU) persönlich an und warf ihr vor, Terroristen zu unterstützen. Als
       erstes Bundesland kündigte das Saarland an, Wahlkampfauftritte
       ausländischer Politiker zu verbieten.
       
       Am 16. April sollen die Türken über eine Verfassungsreform abstimmen. Sie
       würde die Machtbefugnisse von Staatspräsident Erdogan massiv ausweiten. In
       Deutschland leben gut 1,4 Millionen wahlberechtigte Türken – die größte
       Gruppe in der EU.
       
       15 Mar 2017
       
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