# taz.de -- Treffen zwischen Merkel und Trump: Don't tear down this Eismauer
       
       > Angela Merkel wollte mit Donald Trump über die Erderwärmung sprechen.
       > Jetzt wurde das Treffen wegen eines Schneesturms verschoben.
       
 (IMG) Bild: Trump wirft er Deutschland vor, den Kurs des Euros künstlich niedrig zu halten
       
       Berlin taz | Am Dienstag wollten sie sich das erste Mal die Hand schütteln:
       Donald Trump, der den Klimawandel für eine Erfindung der Chinesen hält, und
       Angela Merkel, die sogenannte Klimakanzlerin. Für Merkel, das war im
       Vorfeld aus Regierungskreisen zu vernehmen, wird das Klima-Thema besonders
       wichtig im Gespräch mit dem US-Präsidenten. Daraus wird erst einmal nichts.
       Das Treffen wurde wegen eines angekündigten Schneesturms in Washington D.C.
       auf kommenden Freitag verschoben.
       
       Im Hinblick auf darauf könnte die Ausgangslage unterschiedlicher kaum sein:
       Deutschland hat die G-20-Präsidentschaft inne. Der Club der größten
       Industrie- und Schwellenländer hat das Ziel, das Paris-Abkommen umzusetzen,
       bereits beschlossen. Es verpflichtet die Weltgemeinschaft dazu, nur noch so
       viel CO2 auszustoßen, dass sich die Erde um nicht mehr als 2 Grad im
       Vergleich zur vorindustriellen Zeit erwärmt. Eigentlich geht es im
       Klimaschutz mittlerweile nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie.
       
       Trump allerdings steht kurz davor, sämtliche Maßnahmen seines Vorgängers
       Barack Obama zum Klimaschutz zu streichen. Eigentlich sollen Neuwagen in
       den USA bis 2025 mit der gleichen Spritmenge 50 Prozent weiter fahren und
       Kraftwerke bis 2032 deutlich weniger CO2 ausstoßen. Trump will die Regeln
       streichen. Laut US-Medien sind die Dekrete dazu in Vorbereitung. Die
       optimistische Variante ist, dass die US-Autobauer einfach mehr Zeit
       bekommen – schließlich forscht die Industrie bereits in die Richtung.
       
       Diese innenpolitischen Themen wird Merkel kaum ansprechen, wohl aber das
       Paris-Abkommen. „Wahrscheinlich steigen die USA nicht aus dem
       Paris-Abkommen aus, streichen oder verringern aber ihre Finanzzusagen und
       ihre Ziele bei der Emissionsminderung“, glaubt Christoph Bals, der als
       politischer Geschäftsführer der Umweltorganisation Germanwatch die
       internationale Klimapolitik verfolgt. Das Abkommen sei für die USA
       moralisch, ökonomisch und sicherheitspolitisch sinnvoll – selbst das
       Pentagon warnt vor Kriegen und Krisen, sollte das Problem nicht gelöst
       werden. „Diese Diskussion muss Angela Merkel Donald Trump aufzwingen“, sagt
       Bals.
       
       ## Trumps Vorwurf an Deutschland
       
       Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble trifft am Donnerstag erstmals auf
       seinen neuen US-Kollegen Steven Mnuchin. Am Wochenende ist dann in
       Baden-Baden G-20-Finanzministertreffen – auch dort sorgt die neue
       US-Regierung für gehörige Unruhe. Im Bundesfinanzministerium gibt man sich
       mit Einschätzungen diplomatisch bedeckt, das Konfliktpotenzial ist
       angesichts der Vorwürfe Donald Trumps groß.
       
       Der US-Präsident ärgert sich insbesondere über das Handelsbilanzdefizit
       seiner Nation gegenüber Deutschland. Deutsche Unternehmen führten im
       vergangenen Jahr Waren im Wert von rund 107 Milliarden Euro in die USA aus,
       die Importe aus den Vereinigten Staaten beliefen sich auf knapp 58
       Milliarden Euro. Trump drohte bereits damit, Strafzölle auf Importe zu
       erheben. Zudem wirft er Deutschland vor, den Kurs des Euros künstlich
       niedrig zu halten, um Exporte zu erleichtern.
       
       In Berlin verweist man darauf, nicht für Währungsfragen zuständig zu sein,
       schließlich sei die Europäische Zentralbank unabhängig. Man hoffe daher auf
       eine „ordentliche Verständigung zu wesentlichen Themen“.
       
       Vermutlich ist Schäubles Mission daher etwas einfacher als die Merkels: Aus
       einem Klimaschutzvertrag auszusteigen kostet Trump allenfalls Reputation.
       Einen Handelskrieg mit Europa anzuzetteln würde dagegen zu einem
       ökonomischen Chaos führen. Das müsste selbst dem US-Präsidenten
       vermittelbar sein.
       
       14 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ingo Arzt
       
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