# taz.de -- Borussia Dortmund – Benfica Lissabon: „Er hat ein Feuer in sich, das guttut“
       
       > Marc Bartra stabilisiert die BVB-Defensive mittlerweile bestens. Seine
       > Erfahrung könnte gegen Benfica Lissabon wichtig werden.
       
 (IMG) Bild: Not amused: Marc Bartra nach Benficas 1:0 im Estadio da Luz in Lissabon
       
       Dortmund taz | Eine unter Fußballtrainern weit verbreitete Marotte ist die
       Weigerung, über einzelne Spieler zu sprechen. Es handle sich um einen
       Mannschaftssport, lautet meist die Begründung. Aber es gibt Ausnahmen, von
       Thomas Tuchel sind solche Floskeln beispielsweise nie zu hören. Sofern es
       nicht gerade um Mario Götze geht, spricht der Dortmunder Trainer gern und
       ausführlich über seine Spieler. Manchmal kritisch, am liebsten jedoch in
       Form von ausgiebigen Schwärmereien. Das ist in den Tagen vor dem
       bedeutsamen Spiel des BVB gegen Benfica Lissabon mal wieder wunderbar zu
       beobachten.
       
       Seit dem Tag, als der spanische Verteidiger vorigen Sommer vom FC Barcelona
       ins Ruhrgebiet umgezogen ist, habe er ihn „immer gern in der Mannschaft und
       immer gern am Trainingsgelände“ gehabt, sagt Tuchel. „Er hat ein Feuer in
       sich, das einfach guttut, ist immer hellwach, immer bereit, alles zu
       geben.“
       
       Ein gewisser Hang zum Übermut und der Anpassungsprozess an die fremde
       Umgebung habe zwar etwas Zeit gekostet, doch nun sei der als neuer
       Abwehrchef vorgesehene Star endgültig in seiner neuen Rolle „angekommen“,
       glaubt der Trainer. Die Unbeständigkeit in der Defensive zählt ja zu den
       Hauptursachen für Dortmunds Probleme in der Hinrunde, auch Bartra trug mit
       seinen Fehlern dazu bei. Zuletzt glänzte er aber als zuverlässiger
       Stabilisator. Und auch seine Worte haben immer mehr Gewicht.
       
       Der 26-Jährige soll mit seiner Erfahrung von zwei Champions-League-Siegen,
       diversen Meisterschaften und anderen Titeln mit dem FC Barcelona zu einer
       prägenden Figur für das im vorigen Sommer runderneuerte Team werden. Beim
       FC Barcelona saß Bartra in den ganz großen Partien zwar meist nur auf der
       Bank, aber keiner weiß besser, wie die Champions League funktioniert, auch
       nicht der international noch sehr unerfahrene Trainer Tuchel. Im
       schwierigen Achtelfinal-Rückspiel gegen Lissabon gehe es trotz der
       0:1-Niederlage im Hinspiel darum, „ruhig und geduldig zu bleiben“, sagt
       Batra, „es werden lange 90 Minuten.“
       
       ## Die einfache Lösung finden
       
       Und inzwischen scheint Bartra auch den BVB und die Bundesliga verstanden zu
       haben. Regelmäßig hat er während der Dortmunder Spiele die meisten
       Ballkontakte, das Fachblatt Kicker bezeichnete ihn jüngst als „Fixpunkt im
       Dortmunder Spielaufbau“, als Spieleröffner wächst er immer besser in die
       Lücke hinein, die der zum FC Bayern gewechselte Kapitän Hummels
       hinterlassen hat.
       
       In seinen ersten 20 Bundesligaspielen kam der Spanier nur elfmal zum
       Einsatz, siebenmal saß er 90 Minuten auf der Bank, doch seit dem 21.
       Spieltag hat er immer durchgespielt. Der BVB gewann dreimal und schoss 12:2
       Tore. Lange sei es Bartra schwer gefallen, „einfache Lösungen zu finden“,
       sagt Tuchel.
       
       „Er würde am liebsten zwei Gegner umspielen und den Ball dann noch in die
       Spitze passen“, was höchst gefährlich ist gegen all die Pressing- und
       Umschaltmannschaften aus der Bundesliga, aber Bartra hat dazugelernt. Er
       ist nämlich ein sehr intelligenter Spieler, sein Zwillingsbruder, der
       ebenfalls zum Fußballer ausgebildet wurde, arbeitet mittlerweile als
       Trainer.
       
       Aber nicht nur deshalb ist er enger mit Thomas Tuchel verbunden als viele
       andere Spieler im Kader. Beide sind stark geprägt von den Ideen, die beim
       FC Barcelona entwickelt und von dort hinaus in die Fußballwelt exportiert
       wurden.
       
       Tuchels „Arbeitsweise hat eine große Ähnlichkeit zu den Dingen, die wir
       beim FC Barcelona im Training machen“, sagt der Verteidiger, der ab seinem
       elften Lebensjahr 14 Jahre lang in verschiedenen Teams der Katalanen
       spielte. Er wisse zwar nicht, ob Tuchel tatsächlich irgendwann zu den
       Kandidaten auf den Trainerposten in Katalonien zählen werde, „aber er hat
       das passende Profil“, findet Bartra. Auch das öffentliche Schwärmen hat der
       Spanier also mittlerweile gelernt.
       
       8 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Theweleit
       
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