# taz.de -- Kurioses aus Afghanistan: Die Taliban entdecken ihre grüne Ader
       
       > Der Oberkommandierende der Taliban, Haibatullah Achundsada, will mehr
       > Obstbäume im Land. Das entspreche den Taten des Propheten.
       
 (IMG) Bild: Talibanchef seit Mai 2016: Haibatullah Achundsada
       
       Kabul taz | In einer „Sonderbotschaft“ zur bevorstehenden
       Frühjahrspflanzsaison hat der Chef der afghanischen Taliban, Haibatullah
       Achundsada, alle Afghanen aufgefordert, Obst- oder andere Bäume zu
       pflanzen.
       
       In dem bemerkenswerten Text, der am Sonntag auf der offiziellen
       Taliban-Webseite erschien, erklärte er, solche Maßnahmen seien Beiträge zur
       „Erweiterung der Wirtschaft und zur Begrünung der Erde“. Damit folge man
       den Taten des Propheten Mohammed, der das Pflanzen von Bäumen und die
       Entwicklung von Ackerland als „nachhaltig gute Taten“ bezeichnet hatte.
       
       Während das Islamische Emirat von Afghanistan – die offizielle
       Eigenbezeichnung der Taliban – „gegen die ausländischen Invasoren und ihre
       einheimischen Söldlinge“ kämpfe, arbeite es „in den Grenzen der vorhandenen
       Ressourcen“ auch für wirtschaftlichen Wohlstand, die Entwicklung und
       Eigenständigkeit der afghanischen Bevölkerung. Afghanistan leidet infolge
       von Dürren und illegaler Abholzung unter starker Entwaldung.
       
       Die Botschaft Achundsadas, der erst vor einem knappen Jahr im Mai 2016
       Mullah Muhammad Mansur als Taliban-Chef nachfolgte, der zuvor bei einem
       US-Drohnenangriff in Pakistan umgekommen war, ist ein Tonwechsel. Sie
       kommt vor der Verkündung der jährlichen Taliban-Frühjahrsoffensive.
       
       Achundsada gilt als ultraorthodoxer Geistlicher. Er zeigte aber schon
       vorher überraschende Nuancen. So gilt er als Architekt einer neuen
       Taliban-Bildungspolitik, die 2012 in Kraft trat und anstelle von Angriffen
       auf staatliche Schulen die Kontrolle darüber stellt. Dazu trafen die
       Taliban schon unter Ex-Präsident Hamid Karsai (2001–14) inoffizielle
       Abmachungen mit dem Bildungsministerium in Kabul. Auch Mädchenschulen sind
       prinzipiell erlaubt, allerdings meist nur bis Klasse 6. Im Ergebnis ging
       die Zahl von Taliban-Angriffen auf Schulen und Lehrpersonal stark zurück.
       
       26 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Ruttig
       
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