# taz.de -- Kommentar François Fillons Verhalten: Billige Ausweichmanöver
       
       > Der Präsidentschaftskandidat sieht sich als Opfer einer Lynchjustiz und
       > greift damit die Medien an. Das ist billig und ungerechtfertigt.
       
 (IMG) Bild: Will gewinnen: François Fillon
       
       Mit dem Recht auf Unschuldsvermutung Präsidentschaftswahlen gewinnen zu
       wollen, ist ein riskantes Kalkül. Genau dieses Risiko geht der konservative
       Kandidat François Fillon in Frankreich ein. Er hört weder auf einige seiner
       Freunde und noch weniger auf seine Gegner, die ihm wegen der
       „Penelopegate“-Affäre einen Verzicht nahe legen. Das ist sein Recht, denn
       er ist nicht verurteilt und noch nicht einmal offiziell angeklagt wegen der
       mutmaßlichen Unterschlagung öffentlicher Gelder durch eine jahrelange
       Beschäftigung seiner Gattin und zwei seiner Kinder im Parlamentsbetrieb.
       
       Doch die Fakten liegen auf dem Tisch und auch die offensichtlichen
       Widersprüche, in die sich Fillon verwickelt hat. Das ist den Medien und
       allen voran der Satirezeitung „Canard enchaîné“ zu verdanken, die seit
       hundert Jahren mit ihren Enthüllungen eine unersetzbare demokratische Rolle
       erfüllt. Ausgerechnet diese unerschrockene „Ente“ und andere Medien greift
       Fillon jetzt an. In einer Pressekonferenz am Montagnachmittag versuchte er
       den Spieß umzudrehen und bezichtigte die Medien der böswilligen Verdrehung
       und Unterstellung. Sich selbst bezeichnete er als Opfer einer „Lynchjustiz“
       und „Hetzjagd“, nachdem er zuvor von einem „institutionellen Komplott von
       links“ gefaselt hatte.
       
       Fehlte nur noch, dass er von „fake news“ gesprochen hätte. Sein Angriff auf
       die Medien ist billig – und ungerechtfertigt. Schließlich haben sie nur
       ihrer Informationspflicht entsprechend publiziert, was der sonst so auf
       Transparenz pochende Kandidat Fillon unter Verschluss halten wollte. Da
       geht es nicht um Intimes aus der Privatsphäre und schon gar nicht um einen
       Angriff auf seine Frau Penelope, sondern um Praktiken und Verhaltensweisen
       im politisch-öffentlichen Bereich, die ethisch wie juristisch berechtige
       Fragen aufwerfen.
       
       Fillon hat sich zuletzt bei den Franzosen entschuldigt, weil er immerhin
       verstanden hat, dass er Anstoß erregt. Als habe er ungewollt einen
       Passanten angerempelt. Doch mit der Floskel „Excusez-moi“ dürfte er sich
       wohl kaum aus der Affäre ziehen können.
       
       7 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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