# taz.de -- Rechtsstreits und Skandale: Milliardenverlust für Deutsche Bank
       
       > Mit 1,4 Milliarden Euro ist der Nettoverlust für die Deutsche Bank größer
       > als erwartet. Das Geld ging für Rechtsstreitigkeiten und den Konzernumbau
       > drauf.
       
 (IMG) Bild: Nix mehr im grünen Bereich bei der Deutschen Bank
       
       Frankfurt rtr | Die Deutsche Bank lässt ein weiteres Sanierungsjahr hinter
       sich. Unter dem Strich stand 2016 ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro, weil
       der Umbau und [1][etliche große Rechtsstreitigkeiten] erneut auf die Bilanz
       drückten. Außerdem kämpfte Deutschlands größtes Geldhaus zum Jahresende
       weiter gegen einen Vertrauensverlust der Kunden an, die Milliarden abzogen.
       
       „Unsere Ergebnisse des Jahres 2016 spiegeln sowohl den konsequenten Umbau
       der Bank als auch die Marktturbulenzen rund um unser Haus wider“, zog
       Vorstandschef John Cryan am Donnerstag Bilanz. Nun schaue das Institut nach
       vorn, der Start ins neue Jahr sei vielversprechend gewesen.
       
       Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich einen Nettoverlust von rund
       700 Millionen Euro erwartet. Dennoch: 2015 hatte noch ein Rekordverlust von
       fast sieben Milliarden Euro zu Buche gestanden. Hauptgrund für den
       neuerlichen Fehlbetrag ist der milliardenschwere Hypothekenvergleich in den
       USA. Vor Steuern belief sich das Minus auf 0,8 Milliarden Euro.
       
       Börsianer zeigten sich enttäuscht: Die Deutsche-Bank-Aktie notierte
       vorbörslich knapp zwei Prozent schwächer.
       
       ## Trickserei auf dem US-Hypothekenmarkt kostet jetzt
       
       Cryan, der im Sommer 2015 angetreten war, hatte stets klargemacht, dass er
       auf Sicht von zwei Jahren keine großen Gewinne erwartet, sondern
       stattdessen radikal aufräumen will. Er drückte Abschreibungen auf das
       Kerngeschäft durch, trennte sich auch mit Verlust von Beteiligungen und
       beschleunigte die Vergleichsverhandlungen bei wichtigen
       Rechtsstreitigkeiten. In letzterem Punkt konnte er zuletzt wichtige Erfolge
       vermelden, weil zwei große Brocken abgeräumt wurden, die allerdings viel
       Geld kosteten: Für Tricksereien auf dem US-Hypothekenmarkt zahlt die
       Deutsche Bank umgerechnet rund sieben Milliarden Euro.
       
       Und im [2][Geldwäsche-Skandal in Russland] einigte sich die Bank mit den
       Aufsichtsbehörden in New York und London auf einen Vergleich, der insgesamt
       rund 600 Millionen Euro schwer ist. Weitere große Fälle sind zwar noch
       offen. Die Bank geht nun aber davon aus, dass die Ausgaben für Altlasten
       den Höhepunkt erreicht haben. Die Rückstellungen für Skandale summierten
       sich zum Jahresende auf 7,6 Milliarden Euro – davon sind 4,7 Milliarden
       quasi schon ausgegeben.
       
       Der Löwenanteil wird ins Investmentbanking gebucht, wo die dubiosen
       Geschäfte in der Vergangenheit auch stattgefunden haben. Deshalb wurde der
       Gewinn im wichtigen Handelsgeschäft im vergangenen Jahr fast ausradiert.
       Vor Steuern stand hier noch ein Plus von 16 Millionen Euro zu Buche, im
       Schlussquartal war es sogar ein Verlust von gut 700 Millionen Euro – obwohl
       die Märkte gerade zum Jahresende boomten, wovon etwa die großen
       Konkurrenten an der Wall Street profitierten.
       
       In der Unternehmensbank sowie im Privatkundengeschäft verbesserte sich das
       Ergebnis im Jahresvergleich. Die Vermögensverwaltung rutschte dagegen in
       die roten Zahlen.
       
       2 Feb 2017
       
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