# taz.de -- Rassistischer Attentäter von Charleston: Dylann Roof zum Tode verurteilt
       
       > Er betrat eine Kirche und eröffnete das Feuer: Dylann Roof ermordete aus
       > rassistischem Hass neun Menschen. Dafür soll er nun mit dem Leben
       > bezahlen.
       
 (IMG) Bild: Soll hingerichtet werden: Dylann Roof in der Darstellung eines Gerichtszeichners
       
       Charleston dpa | Ein US-Bundesgericht hat den Todesschützen von Charleston
       zum Tode verurteilt. Dylann Roof solle [1][für die Ermordung von neun
       schwarzen Gläubigen in einer Kirche] mit dem Leben bezahlen und per
       Todesspritze hingerichtet werden, entschied eine Jury am Dienstag in
       Charleston. Es ist das erste Mal, dass ein US-Bundesgericht einen Menschen
       wegen eines Hassverbrechens zum Tode verurteilt.
       
       Der 22-jährige Weiße, der sich selber als Rassist bezeichnet, hatte sich zu
       der Tat ausdrücklich bekannt. Er war in 33 Punkten angeklagt, unter anderem
       wegen Mordes und Hassverbrechens. Er wurde bereits im Dezember in allen
       Punkten schuldig gesprochen.
       
       Roof hatte mehr als 70 Mal auf seine Opfer gefeuert. Staatsanwalt Jay
       Richardson hatte an die kaltblütige Vorgehensweise Roofs erinnert: „Er hat
       sich entschieden, neun gute und unschuldige Frauen und Männer hinzurichten
       (…), aus gefühllosem Hass auf ihre Hautfarbe.“
       
       Im Prozess hatten Überlebende die Tat in bewegenden Worten geschildert. Als
       Bilder der Tat gezeigt wurden, brachen Mitglieder der Jury in Tränen aus.
       
       Das Video einer Sicherheitskamera zeigt Roof am Abend des 17. Juni 2015
       beim Betreten und Verlassen der Emmanuel-Kirche. Er hatte ausgesagt, sich
       fast nicht getraut zu haben – dann aber habe er sich doch entschlossen. Er
       betrat die Kirche und feuerte mit seiner Pistole auf die wehrlosen
       Gläubigen. Roof gestand bereits bei seiner Festnahme einen Tag nach der Tat
       ohne Umschweife. Während des Verfahrens vorgebrachte Zweifel an seiner
       Zurechnungsfähigkeit wischte er selbst beiseite.
       
       ## Einen „Krieg anzetteln“
       
       Roof hatte vor der Tat im Internet ein Pamphlet zu seinen rassistischen
       Motiven veröffentlicht. Mehrmals war er zu der Kirche gegangen, um den Ort
       auszukundschaften. Er hatte auch mehrfach Freunden gegenüber geäußert, dass
       er Afroamerikaner töten wolle.
       
       Später sagte Roof, er habe einen Krieg zwischen Schwarz und Weiß anzetteln
       wollen: „Mit einer geplanten, durchdachten, schrecklichen Attacke“. Von dem
       Geld, das er zu seinem 21. Geburtstag von seinen Eltern bekam, kaufte er
       sich die Schusswaffe, Kaliber 45.
       
       Die Verteidigung hatte davon abgesehen, Roofs Unschuld beweisen zu wollen.
       Stattdessen versuchte sie, ihn als Einzelgänger zu zeichnen, der von
       rassistischer Hetze im Internet irregeleitet wurde.
       
       Aus vielen rassistischen Zwischenfällen der vergangenen Jahre in Amerika
       ragte Dylanns entsetzliche Tat heraus. Sie löste über die USA hinaus
       Entsetzen aus. Sie bewegte US-Präsident Barack Obama dazu, bei einer
       Gedenkfeier für die Opfer das „Amazing Grace“ zu singen, eine Hymne der
       Schwarzen-Bewegung.
       
       11 Jan 2017
       
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