# taz.de -- Waffenruhe in Syrien: Vereinzelte Luftangriffe
       
       > Die Waffenruhe in Syrien scheint größtenteils zu halten. Einige als
       > islamistisch eingestufte Gruppen sind davon ausgenommen. Gegen sie wird
       > militärisch vorgegangen.
       
 (IMG) Bild: In Syrien wird nicht mehr nur gekämpft
       
       damaskus dpa | Am ersten Tag der landesweiten Waffenruhe in Syrien haben
       sich die Konfliktparteien nach Angaben von Beobachtern größtenteils an die
       Feuerpause gehalten. In der Nacht zum Freitag gab es nur vereinzelt und
       lokal begrenzt Gefechte, am Morgen kamen Luftangriffe auf
       Rebellenstellungen nahe der Hauptstadt Damaskus hinzu, wie die Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag berichtete. Im Wadi Barada
       hatten Aufständische vor einigen Tagen die Kontrolle über Wasserquellen
       gewonnen, durch die mehrere Millionen Bewohner der Hauptstadt mit
       Frischwasser versorgt werden.
       
       Unter den Rebellengruppen sind nach Angaben der Beobachtungsstelle auch
       Kämpfer der Dschabhat Fatah al-Scham, der früheren Nusra-Front. Die Gruppe
       gilt als Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida in Syrien, hatte sich vor
       Monaten offiziell aber von dem Netzwerk losgesagt. Zusammen mit der
       Terrormiliz „Islamischer Staat“ ist die Dschabhat Fatah al-Scham aber von
       der Waffenruhe ausgenommen und wird von der syrischen Armee und Russland
       weiter bekämpft.
       
       Russland und die Türkei hatten die Waffenruhe zwischen der syrischen
       Regierung und mehreren Rebellengruppen ausgehandelt. Die Türkei unterstützt
       in Syrien sunnitische Rebellen, Russland dagegen den Präsidenten Baschar
       al-Assad.
       
       Eine stabile Waffenruhe könnte Grundlage für Gespräche sein, bei denen die
       Türkei und Russland im Januar in der kasachischen Hauptstadt Astana
       zwischen Vertretern der syrischen Opposition und der Regierung Assads
       vermitteln wollen.
       
       Im Bürgerkrieg in Syrien starben bereits Hunderttausende Menschen,
       Millionen Menschen sind auf der Flucht. Alle Versuche, eine dauerhafte
       Waffenruhe zu etablieren, scheiterten bisher.
       
       Unzählige Rebellengruppen kämpfen gegen die Regierung in Syrien – von
       moderaten Gruppen, die vom Westen unterstützt werden, bis zu radikalen
       Islamisten.
       
       ## Millionen Menschen ohne Wasser
       
       Kampfflugzeuge der Regierung bombardierten die Stellungen in dem Tal nahe
       der Hauptstadt, wie die Beobachtungsstelle berichtete. Die Regierung in
       Damaskus warf den Aufständischen in dieser Woche vor, vorsätzlich
       Wasserleitungen zerstört und Wasser verunreinigt zu haben. Die Vereinten
       Nationen zeigten sich in einer Stellungnahme am Donnerstag alarmiert, dass
       bis zu vier Millionen Menschen in und um Damaskus seit Tagen von der
       Wasserversorgung abgeschnitten seien.
       
       Auch in der nördlichen Metropole Aleppo sollen die Menschen von der
       Wasserversorgung abgeschnitten sein. Die syrische staatliche
       Nachrichtenagentur Sana berichtete am Freitag, dass IS-Terroristen die
       Wasserversorgung am frühen Morgen unterbrochen hätten. Die Dschihadisten
       haben immer noch die Kontrolle über große Gebiete in Zentralsyrien, in
       denen auch der größte Stausee des Landes liegt.
       
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) begrüßte die Waffenruhe,
       forderte aber auch die Einbindung anderer Regionalmächte. Ohne echte
       politische Verhandlungen sei es nur eine Frage der Zeit, bis eine
       Waffenruhe zerfalle, sagte Steinmeier der „Passauer Neuen Presse“
       (Samstag). Die nun zwischen der Türkei und Russland vereinbarte Waffenruhe
       könne nur halten, „wenn auch andere regionale Akteure wie Iran,
       Saudi-Arabien und Katar eingebunden werden“.
       
       ## Kämpfe in Nordsyrien
       
       Auch in Nordsyrien gab es am Freitag weiter Luftangriffe. Die türkische und
       russische Luftwaffe flogen dort nach türkischen Medienberichten
       verschiedene Einsätze um die Stadt Al-Bab. 26 IS-Kämpfer seien getötet
       worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Seit Beginn
       der Bodenoffensive in Nordsyrien seien insgesamt 1294 IS-Kämpfer und 306
       Kämpfer der Kurdenmilizen „neutralisiert“ worden. Mit „neutralisiert“
       umschreiben türkische Behörden Getötete, Verwundete oder gefangen
       Genommene.
       
       Der Sender CNN Türk meldete unter Berufung auf das türkische Militär, auch
       die russische Luftwaffe habe Stellungen des IS bombardiert, allerdings
       südlich der Stadt Al-Bab. Moskau bestätigte die Angriffe zunächst nicht.
       
       30 Dec 2016
       
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