# taz.de -- Kolumne Pflanzen essen: Im Zweifel ein entschlossenes Jein
       
       > Wer vegan leben will, kann jede Menge Fehler machen. Das schreckt ab,
       > manche Leute versuchen es erst gar nicht. Ein Plädoyer gegen den
       > Perfektionismus.
       
 (IMG) Bild: Und wenn doch mal eine aus Fleisch dabei ist? Dann ist es wurst!
       
       Wer nur Pflanzen futtert, bleibt ewig jung. Und hat dabei noch eine
       Superfigur. Und niemals Schnupfen.
       
       So mancher verspricht sich wundersame Dinge von veganer Ernährung. Hat
       große Erwartungen, manchmal auch zu große: an den Lifestyle, an andere und
       an sich selbst. Stellt sich dann heraus, dass positive Effekte nicht sofort
       und nicht für jeden eintreten, verlieren viele den Glauben – und springen
       ganz ab.
       
       Viele Veggie-Veteranen haben aber auch zu große Erwartungen an Neuveganer.
       Haben vergessen, dass aller Anfang schwer ist und dass eine Totalumstellung
       der Ernährung den wenigsten ohne Probleme gelingt. Dass es bei Neulingen
       halt manchmal hakt und sie doch mal Hack essen.
       
       Anstatt alle, die bewusst oder unbewusst mal „Fehler“ machen, durch den
       verbalen Fleischwolf zu jagen, wäre es hilfreicher, ihre Bemühungen
       anzuerkennen. Der Weg ist das Ziel. Absolute Perfektion in der Sache ist
       für fast ausnahmslos alle unerreichbar.
       
       Kürzlich [1][schrieb der von mir geschätzte Micky Beisenherz] über Bär
       Läskers Kritik an Frank Zanders Weihnachtsgänseessen für Obdachlose: „Wer
       immer gut sein will, sollte sich besser mit dem Scheitern vertraut machen –
       es wird sein ständiger Begleiter sein. Smartphones zum Beispiel enthalten
       Kupfer. Dessen Herstellung wiederum benötigt tierischen Knochenleim als
       Hemmstoff.“ So sieht’s aus.
       
       Apropos Perfektionismus: Die Angst, einem Ideal nicht entsprechen zu
       können, hält viele davon ab, es mit dem Veganismus überhaupt zu versuchen.
       Weshalb ich in der Sache für ein entschlossenes Jein plädiere, basierend
       auf meiner Philosophie: Go AVAP (as vegan as possible).
       
       Sprich: Wer ab und zu mal Ausnahmen macht oder Ausrutscher hat, muss nicht
       gleich vom veganen Wagen springen. Einfach wieder rauf auf das Ding und
       weitermachen.
       
       1 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.stern.de/kultur/micky-beisenherz/micky-beisenherz-schreibt-andreas-baer-laesker--lieber-baer-lauch-7239708.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ariane Sommer
       
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