# taz.de -- Schweres Erdbeben in Neuseeland: Drei-Meter-Tsunami möglich
       
       > Nach einem schweren Erdbeben nahe Christchurch besteht die Gefahr
       > mehrerer Tsunami-Wellen. Das Ausmaß möglicher Zerstörungen ist noch
       > unklar.
       
 (IMG) Bild: Christchurch's Kathedrale nach dem Erdbeben der Stärke 6,3 im Februar 2011
       
       Christchurch/Wellington afp/ap | Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 hat
       am Sonntag Neuseeland erschüttert und einen Tsunami-Alarm ausgelöst. Das
       Zentrum des Bebens lag etwa 90 Kilometer von der Stadt Christchurch
       entfernt auf der Süd-Insel, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Der
       neuseeländische Zivilschutz warnte, dass ein „zerstörerischer Tsunami
       möglich“ sei. [1][In Christchurch waren im Februar 2011 insgesamt 185
       Menschen durch einen Erdstoß der Stärke 6,3 ums Leben gekommen.]
       
       Das Beben ereignete sich gegen Mitternacht Ortszeit in etwa 23 Kilometern
       Tiefe. Es war im gesamten Land zu spüren. Dem Hauptbeben folgten eine Reihe
       von Nachbeben. Laut Rettungsdiensten gab es aber keine Verletzten. Zunächst
       war von einer Stärke von 7,4 und zehn Kilometern Tiefe die Rede gewesen,
       beides wurde später aber korrigiert.
       
       Das Zivilschutzministerium bezeichnete den möglichen Tsunami in seiner
       Warnmeldung als „ein Ereignis von lebensbedrohlichem und landesweitem
       Ausmaß“. Die ersten Wellen seien möglicherweise nicht die stärksten, es
       könne über mehrere Stunden Flutwellen geben.
       
       Mittlerweile wurde die Tsunami-Gefahr vom neuseeländischen Ministry of
       Civil Defence & Emergency Management wieder herabgestuft: An der
       Nord-Ost-Küste der Südinsel sind noch mit Wellen bis zu drei Metern Höhe zu
       rechnen, der Rest des Landes wurde entwarnt.
       
       Menschen in den Küstengebieten flohen in höher gelegene Regionen. Die
       Seismologin Anna Kaiser von der neuseeländischen Erdbebenwarte sagte, im
       Süden küstennah seien Gezeitenbewegungen im Umfang von etwa einem Meter
       aufgezeichnet worden. „Das ist einigermaßen bedeutsam, daher sollten die
       Menschen es ernst nehmen.“
       
       ## Bis zu 15.000 Erdstöße im Jahr
       
       Simon Morton, ein Radiojournalist aus der gut 200 Kilometer entfernten
       Hauptstadt Wellington, sagte, er habe sein Haus verlassen, als er bemerkt
       habe, wie sich das Wasser zurückgezogen habe. Mit anderen Einwohnern habe
       er sich in höher gelegenen Orten vorsichtshalber in Sicherheit gebracht.
       
       In Berichten war von Gebäudeschäden in verschiedenen Regionen die Rede. Die
       Gemeindevertreterin Marie Black sagte der Zeitung New Zealand Herald, in
       der Region North Canterbury rund 50 Kilometer nördlich von Christchurch
       seien zahlreiche Gebäude beschädigt. In einigen Gebieten fiel der Strom
       aus, Telefonleitungen waren unterbrochen, auf Straßen entstanden Risse,
       Erdrutsche wurden ausgelöst.
       
       „Es war stark und dauerte wirklich lange“, beschrieb Tamsin Edensor aus
       Christchurch das Beben. „Wir schliefen und wachten auf, als das Haus
       wackelte, es dauerte und schien stärker zu werden“, sagte die zweifache
       Mutter. Regierungschef John Key schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter:
       „Ich hoffe, alle sind in Sicherheit nach dem Erdbeben heute Abend.“
       
       In Neuseeland sind Erdbeben keine Seltenheit. Der Inselstaat liegt auf dem
       pazifischen Feuerring, wo mehrere Kontinentalplatten zusammentreffen. In
       dem Gebiet ereignen sich jährlich bis zu 15.000 Erdstöße.
       
       Im September hatte ein Erdbeben der Stärke 7,1 an der Ostküste Neuseelands
       einen kleinen Tsunami ausgelöst, bei dem es aber nicht zu größeren Schäden
       kam.
       
       13 Nov 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!5125326&s=neuseeland+erdbeben/
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Erdbeben
 (DIR) Neuseeland
 (DIR) Pazifik
 (DIR) Naturkatastrophe
 (DIR) Neuseeland
 (DIR) Neuseeland
 (DIR) Ecuador
 (DIR) Chile
 (DIR) Neuseeland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Neuseelands Premierminister tritt zurück: Auf der Höhe des Erfolgs
       
       Nach acht Jahren gibt John Key sein Amt ab. Freund und Feind sind
       überrascht. Der Premierminister des Inselstaates gibt sehr persönliche
       Einblicke.
       
 (DIR) Erdbeben in Neuseeland: Provinzstädte verwüstet
       
       Vor allem dünnbesiedelte Gebiete sind betroffen. Für ein Erdbeben dieser
       Stärke sind die Schäden in Neuseeland aber verhältnismäßig gering.
       
 (DIR) Erdbeben in Ecuador: Ausnahmezustand im ganzen Land
       
       Ein Bild der Zerstörung in Ecuador: Mindestens 272 Menschen hat das Beben
       das Leben gekostet. Unklar ist, wie viele Menschen verschüttet sind.
       
 (DIR) Nach schwerem Erdbeben in Chile: Tsunami-Warnungen im Pazifik
       
       Bei einem schweren Erdbeben in Chile am Mittwochabend starben mindestens
       fünf Menschen. Für den Pazifik wurden Tsunamiwarnungen ausgegeben.
       
 (DIR) Drogenpolitik in Neuseeland: Ende der Party
       
       Neuseeland wollte synthetisches Cannabis zulassen. Doch der weltweit
       einzigartige Feldversuch wurde nun im Wahlkampf gestoppt.
       
 (DIR) Erdstöße in Neuseeland: Erdbebenrekord zum Jahresanfang
       
       Fast stündlich bebte die Erde zum Jahresbeginn in Christchurch. Doch
       glücklicherweise sind die Beben zu schwach, um Zerstörungen anzurichten,
       obwohl ihre Epizentren nahe der Stadt liegen.
       
 (DIR) Nach dem Erdbeben in Neuseeland: Lyttelton wird weiterleben
       
       Gestern noch Szeneviertel, heute schon Katastrophengebiet: Nach dem
       Erdbeben mangelt es im neuseeländischen Lyttleton an fast allem. Nicht aber
       an Zusammenhalt.