# taz.de -- Verkaufte Nutzerdaten von Webbrowsern: „Web of Trust“ entfernt
       
       > Mozilla und Google verbannen die umstrittene WoT-Erweiterung aus ihren
       > Angeboten. Das reicht nicht allen Usern.
       
 (IMG) Bild: „Sicher surfen“ war das Versprechen. War dann doch nicht ganz so sicher
       
       Berlin taz | Das umstrittene Browser-Plugin Web of Trust ist sowohl bei
       Mozillas Browser Firefox als auch bei Googles Chrome herausgeflogen. Man
       habe Beschwerden erhalten und festgestellt, dass die Erweiterung gegen die
       Transparenz-Richtlinien verstoße, sagte ein Sprecher von Mozilla.
       
       Hintergrund ist eine Recherche des NDR, die in dieser Woche veröffentlicht
       wurde. Demnach greift das Add-on von seinen Nutzern etwa die eingegebenen
       WWW-Adressen ab und verkauft diese weiter. Soweit ist das auch von den
       Datenschutzbedingungen des Anbieters gedeckt. Das Problem: Die verkauften
       Daten werden laut NDR nicht immer wirksam anonymisiert. Denn häufig lassen
       sich aus der Adresse auch Rückschlüsse auf den Nutzer ziehen – etwa, wenn
       der sich in seinen Account einloggt und der Name im Anschluss in der URL
       auftaucht.
       
       Der Datenhandel flog auf, weil eine Firma das Datenpaket einer vom NDR
       gegründeten Scheinfirma übermittelte – als Probe-Datensatz. Darin enthalten
       waren auch Daten von Europa- und Bundespolitikern. Deren Browserverlauf
       ließ demnach unter anderem Rückschlüsse auf Reisen, Steuerinformationen und
       Gesundheit zurück. Auch interne Terminplanungen, ausgeführt über
       entsprechende Web-Dienste, ließen sich nachvollziehen.
       
       Der Hersteller des Add-ons teilte auf Anfrage mit, dass die Praxis der
       Datensammlung klar in den Datenschutzbestimmungen aufgeführt sei. Man
       betreibe viel Aufwand, um diese Daten zu anonymisieren, bevor sie an Dritte
       weitergegeben würden. Fälle, in denen das doch passiert sei, werde man
       untersuchen und Maßnahmen ergreifen, um die Nutzer adäquat zu schützen.
       
       Der grüne EU-Datenschutzpolitiker Jan Philipp Albrecht forderte: „Die
       Bundesregierung muss mit dem Europäischen Parlament und der Europäischen
       Kommission daran arbeiten, Anonymisierungstechnologien zu fördern und
       Datenschutzverletzungen stärker und schneller zu sanktionieren.“
       
       Das Add-on gehört zu den beliebtesten Browsererweiterungen. Mozilla und
       Google notierten zuletzt Download-Zahlen im sechs- beziehungsweise
       siebenstelligen Bereich. Für alle, die das Add-on bereits installiert
       haben, gilt: Sie müssen es entfernen, um den eigenen Browserverlauf nicht
       mehr an den Anbieter weiterzugeben.
       
       4 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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