# taz.de -- Luftangriff auf Gefängnis im Jemen: Mindestens 60 Tote
       
       > Der Bürgerkrieg im Jemen dauert nun schon mehr als zwei Jahre an. Seit
       > März 2015 fordern Luftangriffe eines saudi-arabischen Militärbündnisses
       > zahlreiche Tote.
       
 (IMG) Bild: Seit dem Beginn der Angriffe einer saudisch geführten Militärkoalition im März 2015 sind fast 7.000 Menschen getötet worden
       
       Aden/Sanaa afp/dpa | Bei Luftangriffen der von Saudi-Arabien geführten
       Militärkoalition auf ein Gefängnis im Jemen sind nach Angaben eines
       Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden mindestens 60 Menschen getötet worden.
       Mindestens 30 weitere Menschen seien bei dem Bombardement auf den
       Sicherheitskomplex in der Hafenstadt Hodeida verletzt worden, sagte
       Abdel-Rahman Dscharalla, Direktor der örtlichen Gesundheitsbehörde.
       
       Das Gefängnis wurde nach Angaben eines Vertreter der mit den Rebellen
       verbündeten Militäreinheiten bei den Luftangriffen am Samstag zerstört. In
       dem von den Huthi-Rebellen kontrollierten Gebäude waren demnach die meisten
       der Häftlinge Gegner der Huthis.
       
       Wie der Vertreter der Gesundheitsbehörden sagte, wurden zunächst 38 Leichen
       ins Krankenhaus der nahegelegenen Hafenstadt Hodeida gebracht. Am
       Samstagabend war zunächst von 30 Toten die Rede gewesen. Die Militärallianz
       äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen.
       
       Die Huthi-Rebellen warfen der Militärkoalition außerdem vor, bei vier
       Luftangriffen auf ein Wohnviertel der Stadt Salu im Südwesten des Landes
       mindestens 17 Zivilisten getötet zu haben. Drei Wohnhäuser seien bei den
       Angriffen „komplett zerstört“ worden, teilten die Huthi-Rebellen über ihre
       Nachrichtenagentur sabanews mit.
       
       Hoffnungen auf Frieden erhielten einen Dämpfer 
       
       Die Militärallianz äußerte sich auch zu diesen Angriffen nicht. Ein
       Vertreter der Stadtverwaltung, der der jemenitischen Regierung nahesteht,
       bestätigte die Angriffe. Seinen Angaben zufolge wurden die Häuser
       versehentlich bombardiert. Alle Menschen, die sich darin aufgehalten
       hätten, seien getötet worden.
       
       I.m Jemen kämpfen seit September 2014 Truppen des sunnitischen Präsidenten
       Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die vom Iran unterstützten schiitischen
       Huthi-Rebellen und andere Milizen, die dem ehemaligen Staatschef Ali
       Abdallah Saleh die Treue halten. Seit März 2015 fliegt ein von
       Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis Luftangriffe auf die Rebellen.
       Seither wurden nach Schätzungen der UNO fast 7000 Menschen getötet, die
       meisten von ihnen Zivilisten.
       
       Hoffnungen auf einen Frieden im Jemen erhielten am Samstag einen weiteren
       Dämpfer. Ein neuer Friedensplan der UNO wurde von Präsident Hadi
       zurückgewiesen. Hadi habe zwar den UN-Gesandten Ismail Ould Cheikh Ahmed in
       seinem Exil in Riad empfangen, sich aber geweigert, den Vorschlag
       entgegenzunehmen, sagte ein Vertrauter des Präsidenten.
       
       Der Inhalt des Friedensplans wurde zunächst nicht bekannt. Informierten
       Kreisen zufolge sieht er die Schaffung einer Einheitsregierung vor, in der
       der sunnitische Süden und der schiitische Norden des Landes zu gleichen
       Teilen vertreten wären. Hadi müsste demnach seine Macht mit einem
       Vize-Präsidenten teilen, der auch den neuen Regierungschef ernennen würde.
       
       Auch eine Waffenruhe in der vergangenen Woche hatte die
       Friedensverhandlungen nicht vorangebracht.
       
       30 Oct 2016
       
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