# taz.de -- Nachwahlen in Großbritannien: Labour hält Jo Cox's Sitz
       
       > Der Wahlkreis der getöteten Abgeordneten bleibt in Labour-Hand, Camerons
       > Wahlkreis bleibt konservativ. Aber es gibt interessante Verschiebungen.
       
 (IMG) Bild: Labour-Wahlsiegerin Tracy Brabin
       
       Berlin taz | Der nordenglische Wahlkreis Batley & Spen, den die
       Labour-Politikerin Jo Cox bis zu ihrer Ermordung durch einen mutmaßlich
       rechtsextermistischen Täter am 16. Juni im britischen Unterhaus vertrat,
       bleibt in Labour-Hand. Bei der Nachwahl am Donnerstag erzielte die
       Labour-Kandidatin Tracy Brabin, eine bekannte Schauspielerin, satte 85,8
       Prozent. Auf den zweiten Platz kamen die rechtsnationalen „Englischen
       Demokraten“ mit 4,8 Prozent.
       
       Das hohe Labour-Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass alle etablierten
       Parteien – Konservative, Liberaldemokraten, UKIP und Grüne – aus Respekt
       vor Jo Cox auf eigene Kandidaten verzichtet hatten. Nur Miniparteien vom
       rechten Rand sowie einige Unabhängige traten an.
       
       Die Wahlbeteiligung sank auf 25,8 Prozent – gegenüber 64,4 Prozent bei der
       Parlamentswahl 2015. Damals hatte Jo Cox 21.826 Stimmen (43,2%) erhalten.
       Tracy Brabin kam diesmal nur auf 17.506 Stimmen. Ihr Wahlsieg ist also
       weniger großartig als die Prozentzahl suggeriert.
       
       Gewählt wurde am Donnerstag auch im südenglischen Wahlkreis Witney, den
       bislang der infolge des Brexit-Referendums zurückgetretene Premierminister
       David Cameron im Parlament vertreten hatte. Witney bleibt konservativ: der
       neue Abgeordnete Robetrt Courts, ein Jurist und Brexit-Befüworrter, kam
       allerdings lediglich auf 45%, gegenüber 60,2% für Cameron bei der
       Parlamentswahl 2015.
       
       Die Liberaldemokraten legten in Witney überraschend deutlich von 6,8% auf
       30,2% zu. Labour rutschte von 17,2% auf 15% ab, der für die Grünen
       angetretene Larry Sanders, Bruder des US-Demokraten Bernie Sanders,
       erzielte 3,5% und 1363 Stimmen, deutlich weniger als die Grünen 2015.
       
       Die Wahlbeteiligung sank von 73,3% auf 46,5%. In Wählerstimmen ausgedrückt
       erhielten Konservative, Labour und Grüne jeweils nur halb so viele Stimmen
       wie bei der Parlamentswahl 2015 und UKIP sogar nur noch ein Viertel,
       während die Liberalen ihre Wählerzahl verdreifachten.
       
       21 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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