# taz.de -- Bodo Ramelow präsentiert Rostbratwurst: Koschere Bratwurst löst Shitstorm aus
       
       > Auf dem Weimarer Zwiebelmarkt stellte der Thüringer Ministerpräsident
       > seine eigene Bratwurst vor. Im Netz gab es dafür viel Kritik.
       
 (IMG) Bild: Sieht lecker aus! Im Netz wird trotzdem gemeckert
       
       Erfurt epd/taz | Eine Mitteilung der Staatskanzlei über die Präsentation
       einer koscheren Bratwurst durch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf
       dem traditionellen Weimarer Zwiebelmarkt löste im Online-Netzwerk Facebook
       einen Shitstorm aus. Der Beitrag in dem der Ministerpräsident selbst am
       Grill steht, wurde 1.448 Mal (Stand Donnerstagvormittag) geteilt.
       
       Unter den vielen Kommentaren zur Verteidigung der „wahren“ Thüringer
       Bratwurst fand sich allerdings auch viel Islamfeindlichkeit und
       Antisemitismus wieder. Der Bildunterschrift war zu entnehmen, dass die
       Wurst „nach halachischer Vorschrift“ hergestellt wurde. Die Halacha enthält
       unter anderem die jüdischen Speisegesetze. Die islamfeindlichen Äußerungen
       waren somit nicht nur unangebracht – wie die antisemitischen Äußerungen
       natürlich auch – sondern zeigen erneut, wie gerne das scheinbar „Fremde“
       verallgemeinert und beschimpft wird.
       
       Die Bratwürste seien nach einer Idee Ramelows von einem Berliner Koch
       entwickelt und von einem Weimarer Fleischer produziert wurden und „unter
       Beachtung der Vorschriften für koschere Produktion und unter Aufsicht eines
       Rabbiners hergestellt“, hieß es aus der Staatskanzlei. Das bedeutet, dass
       die Tiere geschächtet wurden. Bei dieser Art der Tötung handelt es sich um
       eine rituelle Methode, bei der ohne vorherige Betäubung mit einem Schnitt
       Luftröhre und Halsschlagader durchtrennt werden und die Tiere ausbluten.
       
       Diese Art der Tötung rief zusätzlich zu den vielen rechten Kommentaren auch
       Tierschützer auf den Plan. Diese empörten sich darüber, dass der
       Thüringische Ministerpräsident Ramelow durch seine Unterstützung von
       koscheren Lebensmitteln das Schächten befürtworte.
       
       Am Montag hatte die Staatskanzlei nochmals versucht, Stellung zum Thema zu
       beziehen. Sie postete ein blaues Bild mit einem Bratwurst-Smiley und dem
       Schriftzug „Hass ist langweilig. Vielfalt macht Spass“. Der Beitrag bekam
       aber im Vergleich zum vorangegangen Bratwurst-Beitrag ein deutlich
       geringeres Echo. Der Inhalt wurde bis Donnerstagvormittag nur 72 Mal
       geteilt.
       
       13 Oct 2016
       
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       sich.