# taz.de -- Kolumne Ich meld mich: Wir sind immer für Sie da
       
       > Der Gast ist König. Er möchte auch so behandelt werden, glauben
       > jedenfalls die Hoteliers. Begrüßungsrituale können auch nerven.
       
 (IMG) Bild: Ein Klingel zum Abstellen wäre nicht schlecht
       
       Guten Tag, wie schön, dass Sie hergefunden haben, ist bei dem Verkehr ja
       nicht immer einfach, aber Sie hatten hoffentlich eine glückliche Anreise,
       reserviert haben Sie auch, sehr vorausschauend, wir sind beinahe vollkommen
       ausgebucht, ich freue mich für Sie, dass Sie es geschafft haben.
       
       Ja, Ihre Kreditkarte bitte, reine Formsache, Sie kennen das, bitte sehr,
       Herr Sörensen, nein, lassen Sie uns das mit dem Gepäck für Sie erledigen,
       unser Herr Thomas bringt Ihnen das selbstverständlich nach oben, danke,
       gerne, ist uns doch ein Vergnügen.
       
       Heute Abend, lieber Herr Sörensen, haben wir übrigens eine kleine
       Weinverkostung vorbereitet, sehr beliebt bei unseren Gästen, dürfen wir
       denn einen Tisch auch für Sie … eher nicht? … Sie würden lieber auswärts,
       natürlich, unser Spa, Herr Sörensen, hat auch seit Mittag geöffnet, unsere
       Frau Son-La verwöhnt Sie gern mit den Produkten unserer hauseigenen
       Beautyline … – ach ja, noch eine Kleinigkeit, Herr Sörensen, Sie werden
       vielleicht feststellen, dass unsere lokalen Handwerker gerade alles
       unternehmen, um unser Haus noch schöner zu machen, ganz in Ihrem Sinne,
       damit Sie sich in Zukunft noch wohler fühlen bei uns, Stillstand ist
       Rückschritt, nur Veränderung bringt Fortschritt, Sie kennen das aus Ihrem
       eigenen Berufsfeld, sehr engagierte Leute, unsere Maurer, die gern die
       Gunst der morgendlichen Stunde nutzen, das gibt Ihnen, lieber Herr
       Sörensen, natürlich die Chance, zu den Ersten zu gehören, die unser
       leckeres Frühstücksbüffet genießen, das unser Chef gerne für Sie aufgebaut
       hat.
       
       Aber jetzt erst mal herzlich willkommen, lieber Herr Sörensen, wie schön,
       dass Sie unser Haus gewählt haben, es ist uns eine Ehre, 24 Stunden für Sie
       da sein zu dürfen, bitte wenden Sie sich mit allen Fragen, ja, wir haben
       auch Ohropax, Tag und Nacht an uns, ich wünsche Ihnen einen wundervollen
       Aufenthalt, genießen Sie den Tag und lassen Sie es uns wissen, wenn es
       irgendetwas gibt, worum wir uns für Sie kümmern können. Sie wissen ja: Wir
       geben unser Bestes. Nur für Sie.
       
       9 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Franz Lerchenmüller
       
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