# taz.de -- Vorwürfe gegen Wikileaks: Von Russland informiert?
       
       > Die Bundesregierung geht davon aus: Wikileaks hat sich für russische
       > Propaganda missbrauchen lassen. Assange will den Vorwurf nicht auf sich
       > sitzenlassen.
       
 (IMG) Bild: Hillary Clinton kann er nicht leiden: Julian Assange
       
       Berlin dpa | Der russische Geheimdienst nutzt laut einem Bericht des
       Nachrichtenmagazins Focus die Enthüllungsplattform WikiLeaks gezielt für
       Desinformations- und Pressekampagnen in westlichen Ländern. Das Magazin
       beruft sich dabei auf ein „vertrauliches Dossier der Bundesregierung“. Mit
       lancierten Berichten sollten Staaten des westlichen Verteidigungsbündnisses
       Nato diskreditiert und das Ansehen Russlands erhöht werden.
       Wikileaks-Begründer Julia Assange wies den Focus-Bericht als
       „unglaubwürdig“ zurück.
       
       In dem Focus-Bericht wird ein hoher Sicherheitsbeamter mit der Äußerung
       zitiert, Moskau habe zum Beispiel 2009 Wikileaks mit vertraulichen
       Bundeswehr-Unterlagen über die Bombardierung von zwei Tanklastzügen in
       Afghanistan mit mehr als 100 Toten versorgt. „Damit stand die Bundeswehr
       und die gesamte Nato am Pranger“, sagte der Regierungsbeamte.
       
       In einem anderen Fall sei es den Russen gelungen, Bundeskanzlerin Angela
       Merkel (CDU) und den US-Geheimdienst NSA vorzuführen. Am 11. Oktober 2011
       habe Merkel während einer Vietnam-Reise mit ihrem Büro in Berlin
       telefoniert. In diesem Gespräch habe sie berichtet, dass sie nicht wisse,
       wie sie sich in der griechischen Finanzkrise verhalten solle. Eine
       Zusammenfassung dieses Telefonats, dem Dokument zufolge offensichtlich von
       der NSA belauscht, tauchte laut Focus 2015 über WikiLeaks in deutschen
       Zeitungen auf.
       
       Nach Analysen deutscher, britischer und französischer Dienste sollen
       allerdings nicht die Amerikaner, sondern die Funkaufklärer des Kreml
       Merkels Telefonat abgehört haben, berichtet der Focus. Anschließend sollen
       sie das dazugehörige Protokoll in eine US-Version gebracht und als anonyme
       Absender im elektronischen WikiLeaks-Briefkasten deponiert haben.
       
       ## Assange in der Kritik wegen Einmischung in US-Wahlkampf
       
       Assange erklärte in einer Stellungnahme, das Magazin habe bereits im
       vergangenen Jahr Edward Snowden „ohne Beweis als russischen Agent
       beschuldigt“. Nun werde der „vulgäre Versuch unternommen, das Massaker in
       Kundus und das illegale Verhalten des Bundesnachrichtendienstes
       weißzuwaschen“.
       
       Assange steht derzeit wegen einer möglichen Einmischung in den US-Wahlkampf
       in der Kritik. Der Australier, der aus seiner Antipathie gegen die
       US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nie ein Geheimnis gemacht
       hat, will demnächst Dokumente veröffentlichen, vermutlich zur E-Mail-Affäre
       von Clinton.
       
       In ihrer Zeit als Außenministerin hatte Clinton dienstliche E-Mails über
       einen privaten Server laufen lassen. Ihr Gegenkandidat Donald Trump hatte
       in diesem Zusammenhang Russland öffentlich aufgefordert, Hillary Clintons
       E-Mails zu hacken. Bei einem Wahlkampfauftritt sagt er wörtlich: „Russland,
       wenn ihr zuhört. Ich hoffe, ihr schafft es, die 30.000 E-Mails zu finden,
       die verschwunden sind. Ihr würdet von unserer Presse dafür belohnt.“
       
       23 Sep 2016
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Wikileaks
 (DIR) Julian Assange
 (DIR) Hillary Clinton
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Russland
 (DIR) Nato
 (DIR) Julian Assange
 (DIR) Hillary Clinton
 (DIR) NSA
 (DIR) US-Wahl 2024
 (DIR) Wikileaks
 (DIR) Julian Assange
 (DIR) Julian Assange
 (DIR) Julian Assange
 (DIR) Wikileaks
 (DIR) US-Demokraten
 (DIR) Wikileaks
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Deutscher Botschafter wird Topspion: Stoltenbergs neue Spürnase
       
       Der deutsche Botschafter in Prag soll Geheimdienstchef der Nato werden. Der
       neue Job dürfte für Arndt Freytag von Loringhoven eine Rückkehr sein.
       
 (DIR) Wikileaks-Gründer im Exil: Ecuador nimmt Assange vom Netz
       
       Wikileaks-Gründer Julian Assange ist offline. Ecuador, das ihm Asyl
       gewährt, hat seine Verbindungen gekappt. Grund ist der US-Wahlkampf.
       
 (DIR) Wikileaks im US-Wahlkampf: Geld für Clinton von Goldman Sachs
       
       Hillary Clinton soll vor ihrer Kandidatur zum Präsidentenamt Reden bei der
       Investmentbank gehalten haben. Sie ließ sich wohl auch von der Bank
       bezahlen.
       
 (DIR) Ehemaliger externer NSA-Mitarbeiter: Diebstahl von geheimen Daten
       
       Ein NSA-Mitarbeiter wurde bereits im August wegen des mutmaßlichen
       Diebstahls von Geheiminformationen festgenommen. Es handelt sich wohl nicht
       um Spionage.
       
 (DIR) Wikileaks' Rolle im US-Wahlkampf: Wie Assange sich auf Clinton stürzt
       
       Wikileaks enthüllt immer neue Informationen über die
       Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Clintons Rivale Trump wird
       geschont.
       
 (DIR) 10 Jahre Wikileaks: Die nächste Versprechung
       
       Die mächtigste Whistleblower-Plattform der Welt feiert zehnten Geburtstag.
       Selbstbewusst wie immer, aber auch unsicherer denn je.
       
 (DIR) Zehn Jahre Wikileaks: Assange kündigt neue Coups an
       
       Viele hatten erwartet, dass Wikileaks-Gründer Assange am Dienstag eine
       große Enthüllung über Hillary Clinton veröffentlicht. Doch blieb es bei
       Ankündigungen.
       
 (DIR) Haftbefehl gegen Assange bleibt bestehen: „Gefangen“ in der Botschaft
       
       Seit vier Jahren lebt Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London.
       Der Haftbefahl aus Schweden bleibt auch weiterhin bestehen.
       
 (DIR) Kommentar Wikileaks: Alles muss raus
       
       Der Niedergang einer guten Idee: Die Whistleblower von Wikileaks um Julian
       Assange entfernen sich immer weiter von ihren Idealen.
       
 (DIR) Kommentar Wikileaks: Die großen Zeiten sind vorbei
       
       Wikileaks’ unkuratierte Veröffentlichung von Daten gefährdet
       Privatpersonen. Und die brisanten Leaks der letzten Jahre machten andere.
       
 (DIR) E-Mail-Affäre bei US-Demokraten: Parteichefin kündigt Rücktritt an
       
       Der Parteivorstand der US-Demokraten soll Wikileaks zufolge den
       Vorwahlkampf von Bernie Sanders bewusst sabotiert haben. Die Chefin zog nun
       Konsequenzen.
       
 (DIR) AKP-Mails bei Wikileaks: Total verhackt
       
       Ein Hacker erklärt, er habe die AKP-Mails besorgt, die Wikileaks
       veröffentlicht hat. Den türkischen Kurden macht er damit Probleme.