# taz.de -- Russische Meinungsforscher unter Druck: Lewada-Institut stellt Arbeit ein
> Der Druck der russischen Behörden macht die Arbeit von Lewada, dem
> unabhängigen Meinungsforschungsinstitut, „praktisch unmöglich“.
(IMG) Bild: Unter heftigem Druck: Lev Gudkov, Direktor des russischen Meinungsforschungsinstituts Lewada
Moskau afp | Auf Druck der Behörden hat Russlands einziges unabhängiges
Meinungsforschungsinstitut, das Lewada-Zentrum, seine Arbeit ausgesetzt.
[1][Nach der Einstufung seines Instituts] als „ausländischer Agent“ durch
die russischen Behörden sei die Fortsetzung der Arbeit „praktisch
unmöglich“, sagte Lewada-Direktor Lew Gudkow am Dienstag der
Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Zwar sei das Institut noch nicht endgültig
geschlossen, „aber man kann sagen, dass die Aktivitäten eingestellt sind“,
sagte Gudkow.
Der Institutsdirektor kündigte Berufung gegen die behördliche Entscheidung
an, die das Justizministerium am Montag bekannt gegeben hatte. In Russland
werden politisch aktive Organisationen, die ganz oder teilweise aus dem
Ausland finanziert werden, seit 2012 per Gesetz gezwungen, sich als
„ausländische Agenten“ registrieren zu lassen. Das erschwert ihre Arbeit
erheblich.
Im Mai 2015 trat ein weiteres Gesetz in Kraft, wonach ausländische
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) als „unerwünscht“ erklärt werden
können. Mehr als hundert Organisationen wurden in Russland bereits als
„ausländische Agenten“ eingestuft, darunter zahlreiche NGOs, die sich für
den Schutz der Menschenrechte einsetzen. Mehrere Organisationen mussten
ihre Arbeit einstellen, andere kämpfen aufgrund von Strafzahlungen mit
finanziellen Problemen.
Das Lewada-Zentrum wurde 2003 von Juri Lewada gegründet. Der 2006
verstorbene Soziologe hatte zuvor als Direktor des Umfrageinstituts Wziom
gearbeitet. Als die russische Regierung diese Einrichtung unter staatliche
Kontrolle stellen wollte, schuf Lewada das nach ihm benannte Institut.
7 Sep 2016
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