# taz.de -- Kommentar Waffenstillstand Ostukraine: Vage Hoffnung auf Frieden
       
       > Ein Waffenstillstand für die Ostukraine wurde vereinbart. Das ist gut.
       > Besser ist: Auch Russland unterstützt die Feuerpause.
       
 (IMG) Bild: OSZE-Inspektion einer zerstörten Brücke in Slowiansk, Ostukraine
       
       Mit der [1][Vereinbarung eines Waffenstillstands für die Ostukraine] ist
       dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier ein Coup gelungen, der
       nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
       
       Immerhin handelt es sich um den einzigen militärischen Konflikt in Europa:
       einen, der seit mehr als zwei Jahren andauert und der bereits 10.000
       Menschenleben gekostet hat. Gut ist auch, dass die Einigung in Kiew
       getroffen wurde und nicht in Minsk, das nach zwei nicht umgesetzten
       Friedensabkommen mittlerweile für eine Sackgasse in Sachen Ostukraine
       steht.
       
       Bemerkenswert ist weiter, dass die Feuerpause auch von Moskau unterstützt
       wird – auch wenn der Name des russischen Präsidenten nicht fällt. Die
       Initiative geht auf Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
       Europa (OSZE) zurück, deren Vorsitz in diesem Jahr Deutschland innehat. Die
       regelmäßigen detaillierten OSZE-Berichte legen den prorussischen Kämpfern,
       die von Russland nachweislich versorgt und bewaffnet werden, schwere
       Verbrechen wie Mord, Folter, Entführungen zur Last.
       
       Was den Kreml besonders schmerzen dürfte, ist die Entscheidung der OSZE,
       bei der Parlamentswahl in Russland am kommenden Sonntag keine
       Wahlbeobachter auf die Krim zu schicken. Das dürfte die Legitimation der
       Wahlen in ganz Russland in Zweifel ziehen. Und erklärt unter anderem den
       gegenwärtigen Kuschelkurs Russlands gegenüber Europa.
       
       Spektakulär ist zudem, dass Steinmeier und sein französischer Kollege einen
       Besuch in die ostukrainischen Städte unmittelbar an der Frontlinie
       unternommen haben. In Kramatorsk sind Steinmeier und Jean-Marc Ayrault von
       Demonstranten empfangen worden, die gegen den „Sonderstatus von Donbass“
       protestierten.
       
       Diese Forderung, auf die Russland pocht, ist Bestandteil der Minsker
       Abkommen und trifft auf heftigen Widerstand der Ukrainer. Das zeigt: Bis zu
       dem endgültigen Frieden im Donbass ist freilich noch ein sehr langer Weg.
       
       15 Sep 2016
       
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