# taz.de -- Krim-Krise im UN-Sicherheitsrat: Alle einmal durchatmen
       
       > Die Spannungen auf der Krim nehmen zu. Im UN-Sicherheitsrat beharren
       > Russland und die Ukraine auf ihren Positionen. Die USA mahnen zur Ruhe.
       
 (IMG) Bild: Ukrainische Soldaten bei Flugübungen der Luftwaffe in der Region Riwne
       
       Moskau ap | Die neuen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sorgen
       in der Weltgemeinschaft für Unruhe und rufen die Diplomatie auf den Plan.
       In einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats äußerten Botschafter beider Länder
       ihre Sorge vor einer Eskalation der Lage auf der Schwarzmeerinsel Krim. Die
       USA mahnten zur Mäßigung.
       
       Auf der von Moskau annektierten Krim waren laut dem russischen Geheimdienst
       FSB am Wochenende ein Offizier und ein Soldat bei der Abwehr von Attacken
       ukrainischer „Saboteure“ ums Leben gekommen. Russlands Präsident Wladimir
       Putin beschuldigte die Regierung in Kiew, die Angriffe geplant zu haben.
       
       Russiche Medien meldeten später die Gefangennahme von mindestens fünf
       „Saboteuren“. Einer der Verdächtigen sagte laut einem Bericht des Senders
       REN TV, er gehöre einer Gruppe an, die eine Fährüberfahrt, ein Öldepot und
       eine Chemiefabrik ins Visier genommen habe. Zudem habe sie russisches
       Militärgerät in die Luft sprengen wollen. Seine Gruppe habe auf Anordnung
       des ukrainischen Militärgeheimdienstes agiert.
       
       Kiew wies die Vorwürfe als „Fantasie“ und Provokation zurück. Der
       ukrainische Präsident Petro Poroschenko reagierte und versetzte Soldaten an
       der faktischen Grenze zur Krim in erhöhte Gefechtsbereitschaft.
       
       ## Treffen in New York
       
       Bei dem Sicherheitsratstreffen in New York verteidigten Diplomaten der
       Konfliktparteien ihre jeweiligen Positionen. Nach der Sitzung am Donnerstag
       in New York sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin, er habe
       eine Erklärung des Moskauer Außenministeriums verlesen, in der Besorgnis
       und Empörung „über diesen Versuch terroristischer Sabotage auf dem Gebiet
       der Republik Krim“ zum Ausdruck gebracht werde.
       
       Er hoffe, die Ukraine sei klug genug, eine weitere Eskalation zu vermeiden,
       äußerte aber Zweifel, dass dies der Fall sein werde. Der ukrainische
       UN-Botschafter Wolodymyr Jeltschenko äußerte seinerseits Besorgnis über
       rund russische 40.000 Soldaten, die in der Nähe der Grenze zusammengezogen
       worden seien. „Diese Zahlen könnten auf einige sehr schlechte Absichten
       hindeuten“, sagte er. Er hoffe, die Diskussion werde dazu beitragen, dass
       Russland verstehe, dass es sich nicht weiter derartig verhalten könne.
       
       Putin besprach auf einer Sitzung mit seinem nationalen Sicherheitsrat
       zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für die Halbinsel. Am Vortag hatte er den
       Sinn geplanter Gespräche über eine Umsetzung des Minsker Friedensabkommens
       für die Ostukraine infrage gestellt. Die Verhandlungen mit der Ukraine,
       Frankreich und Deutschland sollen im September am Rande eines Treffens der
       Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in China geführt
       werden.
       
       Auch Poroschenko traf sich mit seinen Topsicherheitsberatern, um die
       weiteren Schritte zu besprechen.
       
       Das US-Außenministerium äußerte seine Besorgnis über die neuen Spannungen.
       Beide Seiten müssten von jeglichen Aktionen und Worten absehen, die die
       Lage auf der Krim eskalieren lassen könnten, mahnte Sprecherin Elizabeth
       Trudeau. So sei die Situation vor Ort ohnehin sehr angespannt und
       gefährlich.
       
       Russland hatte die Krim nach dem Sturz der moskaufreundlichen Regierung in
       Kiew in einem hastig anberaumten Referendum 2014 annektiert. Auch in der
       Ostukraine griffen prorussische Kämpfer daraufhin zu den Waffen, um einen
       Anschluss an Russland zu erreichen. Die ukrainischen Streitkräfte stellten
       sich mit voller militärischer Gewalt dagegen. Mehr als 9.500 Menschen kamen
       seitdem ums Leben. Ein im vergangenen Jahr vereinbarter Waffenstillstand
       für die Ostukraine wurde immer wieder gebrochen.
       
       12 Aug 2016
       
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