# taz.de -- Machtkampf in Venezuela: Debatte um Wahl und Öl
       
       > Über die Abwahl Präsident Maduros können die Bürger wohl erst 2017
       > entscheiden. Außerdem kämpft das Land mit den Folgen des Ölpreisverfalls.
       
 (IMG) Bild: Eine kleine Verschnaufpause für Maduro – bis zum Volksentscheid 2017
       
       Caracas/Rio de Janeiro epd/dpa | In Venezuela findet der von der Opposition
       angestrengte Volksentscheid zur Abwahl von Präsident Nicolás Maduro
       voraussichtlich erst im kommenden Jahr statt. Die Präsidentin des
       nationalen Wahlrats CNE, Tibisay Lucena, erklärte am Dienstag (Ortszeit),
       die zunächst notwendige zweite Sammlung von Unterschriften zur Einberufung
       des Abwahlreferendums könne Ende Oktober stattfinden. Das konservative
       Oppositionsbündnis MUD kritisierte, dass dieser Zeitplan eine unnötige
       Verzögerung sei und den regierenden Sozialisten in die Hände spiele.
       
       Sollte Maduro in einem Referendum vor dem 10. Januar 2017 unterliegen,
       würden Neuwahlen ausgerufen. Sollte das Referendum erst nach dem 10. Januar
       und damit innerhalb von Maduros letzten zwei Amtsjahren stattfinden, würde
       der Vizepräsident sein Amt übernehmen. Das will die Opposition unbedingt
       vermeiden, weswegen sie ihre Kampagne mit großer Eile vorantreibt.
       
       Laut Lucena muss noch geprüft werden, ob alle gesetzlich vorgeschriebenen
       Bedingungen für die Unterschriftensammlung erfüllt sind, wie die Zeitung
       „El Universal“ in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Die Entscheidung darüber
       werde das Oberste Wahlgericht Mitte September treffen, sagte die
       CNE-Präsidentin.
       
       Sofern das Gericht sein Einverständnis gibt, muss das MUD innerhalb von
       drei Tagen vier Millionen Unterschriften von Befürwortern eines Referendums
       sammeln. Gelingt dies, könnte der Volksentscheid binnen 90 Tagen
       stattfinden.
       
       Anfang August hatte die Opposition die erste Hürde genommen, als der CNE
       bestätigte, dass sich in allen 24 Bundesstaaten mehr als ein Prozent der
       Wähler für das Referendum ausgesprochen hatten.
       
       ## Angst vor einem Staatsbankrott
       
       Seit Monaten führen Opposition und Regierung einen erbitterten Machtkampf.
       Das ölreiche südamerikanische Land leidet unter anderem wegen des
       Ölpreisverfalls unter einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Es wird
       ein Staatsbankrott befürchtet. Die Wirtschaft ist 2015 um sieben Prozent
       geschrumpft, die Inflation liegt im dreistelligen Bereich. Ein großer Teil
       der Venezolaner leidet unter Engpässen bei der Versorgung mit
       Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln.
       
       Die Regierung des angeschlagenen Petro-Staats strebt langfristig einen
       Preis von 70 US-Dollar für das Barrel (159 Liter) Rohöl an. Das sei ein
       Preis, der am Markt problemlos erzielt werden könne, sagte Präsident
       Nicolás Maduro am Dienstag im Fernsehen. Er stehe bereits mit den
       Regierungschefs anderer Öl fördernder Länder im Kontakt, um den Ölpreis
       zunächst ab September bei etwa 40 Dollar zu stabilisieren. Derzeit liegt
       der Ölpreis bei rund 35 Dollar.
       
       Venezuela verfügt über die größten Ölreserven der Welt und leidet aufgrund
       seiner extrem auf die Petro-Industrie ausgerichteten Wirtschaft besonders
       stark unter dem niedrigen Ölpreis. In den Supermärkten fehlt es wegen des
       Devisenmangels an Nahrungsmitteln, und den Krankenhäusern gehen die
       Medikamente aus. Die weltweit höchste Inflationsrate frisst zudem die
       Ersparnisse der Bürger auf.
       
       10 Aug 2016
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Nicolás Maduro
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Südamerika
 (DIR) Öl
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Nicolás Maduro
 (DIR) Erneuerbare Energien
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Demokratie-Verstöße in Venezuela: Parlament will Maduro verklagen
       
       Das venezolanische Parlament hat ein politisches Verfahren gegen Präsident
       Nicolás Maduro eröffnet. Es geht um Angriffe auf die Demokratie.
       
 (DIR) Politischer Machtkampf in Venezuela: Präsident Maduro spielt auf Zeit
       
       Wohl aus Angst vor einer Niederlage verschiebt die sozialistische Regierung
       die Regionalwahlen. Die Opposition spricht von Verfassungsbruch.
       
 (DIR) Kommentar Opec-Einigung: Der Preis des Ölpreises
       
       Wenn die Zeit billigen Öls endet, werden viele Menschen aufatmen: jene aus
       den leidenden Förderländern von Russland bis Brasilien.
       
 (DIR) Kommentar Venezuela: Gerangel um die Macht im Staat
       
       Hunderttausende waren in Venezuela auf der Straße – für und gegen den
       Präsidenten. Jeder will nun der Sieger sein. Dabei gibt es vor allem
       Verlierer.
       
 (DIR) Protestmarsch in Venezuela: Kräftemessen in Caracas
       
       Immense Inflation, Schlangestehen für Lebensmittel: Hunderttausende sind in
       Venezuela für die Absetzung Maduros auf die Straße gegangen.
       
 (DIR) Venezuela und Kolumbien: Grenze soll nach einem Jahr öffnen
       
       Die Grenze zwischen den südamerikanischen Ländern soll freigegeben werden.
       Die Venezolaner wollen dann erstmal beim Nachbarn einkaufen.
       
 (DIR) Abwahlreferendum in Venezuela: Die erste Hürde ist genommen
       
       Die Gegner von Präsident Nicolás Maduro haben einen ersten Etappensieg
       errungen. Jetzt müssen vier Millionen Unterschriften gesammelt werden.
       
 (DIR) Wirtschaftskrise in Venezuela: Demo für Abwahlreferendum
       
       Tausende fordern eine rasche Abstimmung über Präsident Maduro. Die
       Nahrungsmittelknappheit bleibt bestehen. Im Zoo von Caracas schlachteten
       Unbekannte ein Pferd.
       
 (DIR) Versorgungskrise in Venezuela: Zum Einkaufen nach Kolumbien
       
       In dem Land mit den riesigen Ölreserven fehlt es am Nötigsten. Im
       Nachbarland kaufen die Venezolaner Essen, Medizin und Dinge des täglichen
       Bedarfs.
       
 (DIR) Krise in Venezuela: Willkommen in der Mangorepublik
       
       Venezuela war einmal ein Versprechen auf ein besseres Leben für alle. Heute
       hungern die Menschen. Ist die Revolution von Hugo Chávez am Ende?