# taz.de -- Mein erster Olympia-Tag: Monotones Beachen
       
       > Bei Olympia haben die Wettbewerbe begonnen. Sich an den Dauer-Livestream
       > zu gewöhnen, fällt schwer. Deshalb gilt: Locker starten.
       
 (IMG) Bild: Vier Arme und Daumen hoch für Beachvolleyball
       
       Die Olympischen Spiele haben begonnen und schon am ersten Tag sind vor
       allem Fußballmenschen verwirrt. Warum? Weil sich die Männerfußball-EM, bei
       der – wie der Name vermuten lässt – tatsächlich nur Fußball gespielt wurde,
       über ganze vier Wochen erstreckte. Drei Spiele maximal pro Tag, das ließ
       sich vorm heimischen TV-Schirm gut verfolgen und noch besser analysieren.
       
       In Rio de Janeiro sind seit gestern nahezu alle anderen Sportarten (und
       wieder Fußball, Frauen und Männer) vertreten. Und wie lange dauern die
       Spiele? Richtig, gerade mal lumpige 2 Wochen. Umso verstopfter sind die
       Livestream-Kanäle.
       
       Am ersten Tag fällt es mir deshalb schwer, eine Entscheidung zu treffen:
       Was soll ich denn jetzt verfolgen? Rugby vielleicht? Ist immerhin neu
       dabei. Oder Judo. In ganz jungen Jahren bin ich selbst mal ein veritabler
       Kämpfer gewesen. Bis das Straftraining (Entenlauf!) mir jeden Spaß raubte.
       Nach dem gelben Gürtel war Schluss. Folglich doch kein Judo heute! Auch
       Rudern, Bogenschießen, Dressurreiten oder Straßenradrennen schließe ich
       aus. Alles zu umkämpft, zu verbissen geführt, für den ersten Tag.
       
       Ich brauche was Verspieltes, um in den Rio-Flow zu kommen. Ein lockerer
       Einstieg. Beerpong statt Pingpong wäre etwas gewesen, aber das ist ja
       leider außen vor. Gelandet bin ich schlussendlich beim Beachvolleyball.
       Copacabana, Sonnenschein, die Arena fast leer, das sieht genauso lässig aus
       wie am heimischen Badesee. Und die beiden Frauenteams von Spanien und
       Argentinien gelten auch noch als Außenseiterinnen. Perfekt.
       
       ## Dramen wird es noch genug geben
       
       Meine Erwartungen an ein gemütliches Hin-und-her-und-her-und-hin-Gebaggere,
       -Gepritsche und -Geschmettere werden denn auch voll erfüllt. Spanien, das
       in der Besetzung Liliana/Elsa antritt, ist den Argentinierinnen
       (Klug/Gallay) klar überlegen. 21:11 steht’s nach dem ersten Satz. Wenig
       Spektakuläres hat sich ereignet. Nur einmal bleibt der von der
       argentinischen Klug geschlagene Ball an der sogenannten Antenne (das ist
       die an der Seite nach oben ragende Stange, an der das Netz befestigt ist)
       hängen und fällt damit nicht ins Feld der Spanierinnen, sondern wieder
       zurück ins eigene. Boah, Wahnsinn.
       
       Ansonsten herrscht die gewünschte Monotonie. Ein, zwei Ballwechsel. Punkt.
       Aufschlag. Ein, zwei Ballwechsel. Punkt. So verläuft auch der zweite Satz,
       etwas spannender zwar, aber doch sehr vorhersehbar. 21:19 heißt es da für
       das spanische Duo, das gleich den ersten Matchball verwandelt. Ich bin
       glücklich. Über ein stinknormales Spiel, ohne Dramen und Emotionen. Davon,
       glauben Sie es, wird es in den nächsten 2 Wochen sowieso noch genug geben.
       Versprochen.
       
       7 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Joram
       
       ## TAGS
       
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