# taz.de -- Chemikalie in Kassenzetteln: EU verbietet Bisphenol A
       
       > Bis 2019 soll die umstrittene Chemikalie BPA aus Thermopapieren
       > verschwunden sein. Die Suche nach Alternativen gestaltet sich schwierig.
       
 (IMG) Bild: Der soll in Zukunft ohne Bisphenol A sein
       
       Die EU-Kommission will Bisphenol A (BPA) in Thermopapier
       verbieten. Das hat der Reach-Regelungsausschuss aus EU-Kommission
       und Mitgliedstaaten Anfang Juli entschieden. Das Verbot soll bis
       2019 umgesetzt werden. BPA ist ein hormoneller Schadstoff, der im
       Verdacht steht, das menschliche Hormonsystem zu schädigen. Er wird
       häufig in Kassenzetteln, Eintrittskarten und Kofferetiketten
       verwendet.
       
       Schon 2011 wurde in der EU „aus Gründen des vorsorgenden
       Verbraucherschutzes“ ein Verbot von BPA in Babyflaschen erlassen.
       Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit urteilt
       jedoch, dass „BPA bei der derzeitigen Verbraucherexposition für
       keine Altersgruppe ein Gesundheitsrisiko darstellt“. Der Stoff ist
       unter ExpertInnen umstritten, schon kleine Mengen könnten
       Hodenkrebs, Fortpflanzungs- oder Verhaltensstörungen auslösen.
       
       Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) fordert deshalb ein
       Verbot des Stoffs für alle Anwendungsbereiche, für die sicherere
       Alternativen vorhanden sind. Herwig Schuster,
       Chemikalienexperte bei Greenpeace, begrüßt das Verbot.
       Allerdings „bleibt die spannende Frage übrig, wie es ersetzt wird“, so
       der Experte der Umweltorganisation. Das sei vor allem wichtig für
       VerkäuferInnen, die viel in Kontakt mit Kassenzetteln kommen.
       VerbraucherInnen seien weniger gefährdet.
       
       Seit 2010 ist BPA-freies Thermopapier auf dem Markt. Es beinhaltet
       meist Bisphenol S, das wissenschaftlich weniger untersucht ist
       und ebenso schädlich sein könnte. Weitere Alternativen sind die
       Ersatzstoffe Pergafast 201 und D-8. Auch diese Chemikalien
       gelten nicht als risikofrei. Gelangen sie in Gewässer, können sie
       laut ExpertInnen Wassertiere langfristig schädigen.
       
       Das Unternehmen Ökobon aus dem bayerischen Aindling testet derzeit
       ein ökologisches Thermopapier. „Das Besondere ist, dass es frei
       von chemischen Farbentwicklern ist“, sagt Unternehmensinhaber
       Oliver Unseld. Die Krux für Unternehmen: Es könnte im Vergleich zu
       derzeit erhältlichem BPA-freien Papier teurer sein.
       
       26 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Clara Heinrich
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Europäische Kommission
 (DIR) Chemie
 (DIR) Schadstoffe
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Hormongift Bisphenol A: Schweden plant Komplett-Verbot
       
       Die Chemikalie BPA ist zwar in Babyflaschen verboten, nicht aber in
       Zahnfüllungen oder Thermopapier. Die Regierung in Stockholm will das nun
       ändern.
       
 (DIR) Dänemark verbietet Weichmacher: Der EU ein paar Schritte voraus
       
       Die EU hat die Entscheidung über das Verbot mehrerer Weichmacher immer
       wieder aufgeschoben. Die dänische Regierung hat die Chemikalien nun im
       Alleingang verboten.
       
 (DIR) Neue Studie zu Bisphenol A: Kassenbons machen dick
       
       Viele Chemikalien in Alltagsgegenständen führen nicht nur zu
       Sexualstörungen, sondern auch zu Diabetes und machen dick. Das sagt eine
       Studie des ChemTrust.