# taz.de -- Demografie in Berlin: Hurra, ein Schulplatz!
       
       > In vielen Berliner Bezirken übersteigen die Anmeldezahlen der
       > Grundschulen bei Weitem die Zahl freier Plätze. Versorgt werden konnten
       > dennoch alle.
       
 (IMG) Bild: Jetzt kann's losgehen!
       
       In fünf Berliner Bezirken lagen die Anmeldezahlen der Grundschulen für das
       kommende Schuljahr teils weit über der Anzahl vorhandener Schulplätze. Das
       geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Bildung auf eine Kleine
       Anfrage des SPD-Abgeordneten Joschka Langenbrinck hervor.
       
       So übertrifft die Nachfrage das Platzangebot etwa in Pankow um mehr als ein
       Viertel: 5.196 Anmeldungen gegenüber 3.840 Plätzen an Grundschulen gibt es
       dort. In Charlottenburg-Wilmersdorf stehen 2.081 Plätzen 3.425 Anmeldungen
       gegenüber, in Lichtenberg gibt es mit 3.432 knapp 1.000 PlatzsucherInnen
       mehr als Schulplätze. In Mitte, Spandau, Neukölln, Marzahn-Hellersdorf und
       Reinickendorf dagegen übersteigt das Angebot die Nachfrage. Aus
       Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow-Köpenick hat die Bildungsverwaltung
       nach eigenen Angaben keine Zahlen erhalten.
       
       Insgesamt liegen in den erfassten zehn Bezirken 29.718 Anmeldungen für
       24.908 Plätze in Grundschulen vor. Statistisch befinden sich in diesem Jahr
       etwa 34.000 Kinder im einschulungsfähigen Alter. Viele Eltern ließen den
       Schuleintritt ihrer Kinder aber um ein Jahr zurückstellen.
       
       Dass das tatsächliche demografische Wachstum der Bevölkerung und damit auch
       der Kinderzahlen die Prognosen der Berliner Verwaltung weit übersteigt, ist
       nicht erst seit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen bekannt. Die
       Senatsverwaltung für Bildung reagierte darauf mit dem massiven Ausbau von
       Kitaplätzen – nach eigenen Angaben 20.000 neue in den vergangenen drei
       Jahren – und der Erweiterung von Schulen etwa durch Modulbauten.
       
       Erst vor einer Woche hat die SPD ein Schulkonzept vorgestellt, bei dem in
       den kommenden zehn Jahren 2,7 Milliarden Euro in den Neu- und Ausbau von
       Schulen fließen sollen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte
       kürzlich die Zahl der in den kommenden acht Jahren zusätzlich benötigten
       Schulplätze mit insgesamt 75.000 angegeben – doppelt so viele wie bisher
       angenommen. Knapp 300 Millionen Euro für elf neue Schulbauten in sieben
       Bezirken sind im Landeshaushalt bereits eingeplant.
       
       Aktuell will die Schulverwaltung in den Anmeldezahlen an den Grundschulen
       aber kein Problem sehen. Die Missverhältnisse in manchen Bezirken seien
       durch „Doppelanmeldungen, Umzüge und Fortzüge“ zustande gekommen, heißt es
       in der Antwort der Pressestelle auf eine taz-Anfrage der taz. Demnach sind
       alle angehenden ErstklässlerInnen mit Schulplätzen versorgt.
       
       Wie das funktioniert, erklärt Kerstin Beurich (SPD), Stadträtin für Schule
       im Bezirk Lichtenberg: Die Zahlen aus der Antwort auf die Anfrage hätten
       sich auf alle Grundschulplätze, nicht nur auf erste Klassen bezogen: „Da
       wir die erlaubten Klassenkapazitäten nie voll ausgeschöpft hatten, konnten
       wir alle Nachfragen versorgen“, so Beurich. Allein ihr Bezirk hat in den
       vergangenen drei Jahren neue Schulplätze in der Größenordnung von neun
       neuen Schulen geschaffen.
       
       15 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alke Wierth
       
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