# taz.de -- Vor den Olympischen Sommerspielen: Rio ruft den Finanz-Notstand aus
       
       > Kurz vor Beginn des Sportspektakels herrscht Ebbe in der Kasse des
       > Bundesstaats Rio de Janeiro. Mit dem Dekret will er mehr Geld von der
       > Zentralregierung erzwingen.
       
 (IMG) Bild: Zumindest die Finanzen sind in Rio schon mächtig in Schieflage geraten: die Arena CaRioca im Olympiapark
       
       Rio de Janeiro dpa | Brasiliens Bundesstaat Rio de Janeiro hat knapp 50
       Tage vor den Olympischen Spielen den Finanz-Notstand ausgerufen. Durch das
       Dekret sollen Sonderzuwendungen der brasilianischen Zentralregierung
       erzwungen werden. Die Regierung befürchte einen „totalen Kollaps“ in den
       Bereichen Gesundheit, Bildung, Verkehr und öffentliche Sicherheit,
       berichtete die Zeitung „O Globo“ in ihrer Online-Ausgabe.
       
       Gouverneur Francisco Dornelles will mit dem Notstandsdekret aber auch
       anstehende Sparmaßnahmen begründen. Zur Ausrichtung der Spiele seien
       „außergewöhnliche Einschränkungen in allen öffentlichen Dienstleistungen“
       erlaubt, besagt das Dekret.
       
       Insgesamt sollen drei Milliarden Reais (780 Millionen Euro) seitens der
       Regierung in die klammen Kassen des Bundesstaats Rio fließen. Rios
       Bürgermeister Eduardo Paes betonte, das habe keine Auswirkungen auf die
       Olympischen Spiele, alle Projekte würden rechtzeitig fertig.
       
       „Wir werden außergewöhnliche Spiele organisieren“, versprach Paes. Der
       Bundesstaat Rio ist seit langem von Finanznöten geplagt, unter anderem weil
       die Einnahmen aus dem Erdölgeschäft weggebrochen sind. In Krankenhäusern
       gab es zuletzt eine Versorgungskrise, dort soll noch einmal drastisch
       gespart werden.
       
       Brasilien steckt in einer schweren Rezession. 2015 war die
       Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent eingebrochen, für das laufende Jahr wird
       auch ein Minus in ähnlicher Höhe erwartet. Die Olympischen Sommerspiele von
       Rio finden vom 5. bis zum 21. August statt. Die Gesamtkosten werden auf
       knapp zehn Milliarden Euro veranschlagt.
       
       Größtes Sorgenkind ist eine neue Metro-Linie von den Strandvierteln
       Richtung Olympiapark, der über 30 Kilometer von der Copacabana entfernt
       liegt. Hier gab es zuletzt Baustopps wegen Finanzierungsproblemen. Wird die
       Linie nicht rechtzeitig fertig, drohen zeitraubende Fahrten mit Bussen zum
       Olympiapark.
       
       18 Jun 2016
       
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