# taz.de -- Seltsames Eagles-of-Death-Metal-Interview: Zusammen in der Scheiße
       
       > Die große Verschwörung: Jesse Hughes von den Eagles of Death Metal hat
       > ein verstörendes Interview über den Paris-Anschlag gegeben.
       
 (IMG) Bild: Jenseits der Bühne passt sein Ton nicht immer: Jesse Hughes
       
       Es ist ein in jeder Hinsicht trauriges Nachspiel der Anschläge von Paris.
       Jesse Hughes, Sänger und Gitarrist der Band Eagles of Death Metal, die bei
       dem Anschlag im Bataclan betroffen war, hat dem rechtskonservativen US-Blog
       Taki's Magazin [1][ein Interview gegeben], das ziemlich viel Wirbel
       entfacht hat.
       
       Hughes behauptet darin unter anderem, ein Teil der Bataclan-Crew müsse mit
       den Attentätern unter einer Decke gesteckt, sie hineingelassen haben. Er
       spricht zudem von „feiernden Muslimen auf der Straße“ noch am Tag der
       Attacke. Hughes sagt weiter, unter dem Bataclan-Personal hätte ein
       Mitarbeiter vor den Anschlägen herausfinden wollen, ob seine Freundin eine
       Muslimin sei – um sie zu schützen, weil er von dem geplanten Anschlag
       wusste.
       
       Schon früher hat der 43-Jährige politisch fragwürdige Äußerungen von sich
       gegeben, nannte Barack Obama mal einen „communist cock sucker“, hat Ronald
       Reagan gefeiert wie er jetzt Donald Trump protegiert – auch das Waffenrecht
       in den USA findet er ziemlich gut.
       
       Laut Taki's Magazin ist er „pro-gun, pro-life“ und erkenne, dass der „Islam
       das Problem ist“. Schon vor einiger Zeit hat er die Bataclan-Security
       bezichtigt, involviert gewesen zu sein – um sich kurz darauf zu
       entschuldigen.
       
       ## Hughes samt Band ausgeladen
       
       Das Einzige, was man über Hughes’ Äußerungen sagen kann: Es sind
       willkürliche Verdächtigungen gegenüber „den“ Muslimen, und es sind ziemlich
       unwahrscheinliche Szenarien, die er schildert. Zumal, da er sich zuvor für
       ähnliche Verdächtigungen entschuldigt hat. Vielleicht ist er noch
       traumatisiert, man weiß es nicht.
       
       Dass zwei französische Festivals Hughes nun samt Band ausgeladen haben, ist
       vielleicht verständlich. Das Bataclan, ein Veranstaltungsort, der ehemals
       in jüdischem Besitz war und der sich im laufenden Betrieb inklusiv und
       integrativ engagiert hat, unter einen solchen Verdacht zu stellen, ist
       alles andere als okay. Muslime unter Generalverdacht zu stellen ebenso
       wenig. Wer daraus die Legitimation ableitet, die Anschläge zu relativieren,
       dem ist ebenso wenig zu helfen.
       
       Ein arabischstämmiger junger Franzose, ein Fan seiner Band, hat Hughes
       [2][einen offenen Brief auf Facebook geschrieben], in dem er ihm vorwirft,
       weiteren Hass zu säen und die große muslimische Verschwörung zu wittern. Er
       schreibt: „Dies ist die Welt, in der wir heute leben, wir stecken zusammen
       in dieser Scheiße. Muslime und Araber sind mit dir gefangen.“
       
       Ein ziemlich versöhnlicher Ton, den er da anschlägt. Den Ton, den Jesse
       Hughes anschlägt, braucht die Welt gerade am allerwenigsten.
       
       26 May 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://takimag.com/article/surrendering_to_death_gavin_mcinnes#axzz49lf1CMJp
 (DIR) [2] http://www.theguardian.com/commentisfree/2016/may/24/jesse-hughes-eagles-of-death-metal-paris-attacks-bataclan-survivor
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Uthoff
       
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