# taz.de -- Drangsalierung von Flüchtlingen: Studie zu Christenverfolgung unseriös
       
       > Schwerwiegende Vorwürfe: In Flüchtlingsheimen sollten Christen unter
       > systematischer Verfolgung leiden. Nun sind Hintergründe zu der Studie
       > bekannt.
       
 (IMG) Bild: Pressekonferenz in Berlin. Mit dabei: „Open Doors“-Geschäftsführer Markus Rode (3. v. r.)
       
       Berlin epd | Eine kürzlich veröffentlichte [1][Erhebung] über die angeblich
       systematische Verfolgung von christlichen Flüchtlingen durch Muslime in
       deutschen Asylbewerberheimen ist nach [2][Recherchen] der Frankfurter
       Allgemeinen Sonntagszeitung von zweifelhafter Aussagekraft.
       
       Das zum evangelikalen Spektrum zählende christliche Hilfswerk „Open Doors“
       hatte am 9. Mai eine Erhebung über „Religiös motivierte Übergriffe gegen
       christliche Flüchtlinge in Deutschland“ veröffentlicht und von
       flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in
       den Unterkünften berichtet. Zahlreiche Medien berichteten über die
       Erhebung.
       
       Nun bestätigte die Organisation, dass fast zwei Drittel der in der Erhebung
       aufgeführten mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin
       stammten. In der Publikation heißt es aber: „Die Erhebung fand
       deutschlandweit statt.“
       
       Die Prüfung eines dieser Fälle habe begründete Zweifel an der Darstellung
       der Opfer ergeben. So erhob der Heimbetreiber seinerseits den Vorwurf, die
       mutmaßlichen Opfer hätten den Konflikt bewusst herbeigeführt, um eine
       Umsiedlung in eine bessere Unterkunft zu erreichen, heißt es in dem
       Bericht.
       
       In einem anderen von „Open Doors“ als besonders krass dargestellten Fall
       hätten der Betreiber der Unterkunft sowie ein Pfarrer, der das Opfer
       betreut, gesagt, dass der christliche Glaube des Mannes nicht Ursache des
       Konflikts gewesen sei. Darüber hinaus konnte „Open Doors“ dem Bericht
       zufolge binnen einer Woche nicht einen einzigen Fall aus einer kirchlich
       betriebenen Unterkunft einer Nachprüfung zugänglich machen, obwohl
       Geschäftsführer Markus Rode erklärt hatte, er kenne 500 solcher Fälle.
       
       ## Vorwürfe an Politik und Kirchen
       
       Christliche Organisationen, darunter das der theologisch konservativen
       Deutschen Evangelischen Allianz nahestehende Netzwerk „Open Doors“, hatten
       am 9. Mai Ergebnisse einer eigenen Umfrage in Flüchtlingsunterkünften
       vorgelegt.
       
       Darin sind 231 Fälle dokumentiert, in denen christliche Flüchtlinge
       angaben, aufgrund ihres Glaubens beleidigt, bedroht oder verletzt worden zu
       sein. In 86 Prozent der Fälle handelte es sich den Angaben zufolge um
       Menschen, die zum christlichen Glauben übergetreten sind.
       
       Die Organisationen sprachen von einer systematischen Verfolgung durch vor
       allem muslimische Flüchtlinge und Wachdienste und warfen Politik und
       Kirchen vor, dies zu verharmlosen. Evangelische und katholische Kirche
       wiesen daraufhin den Vorwurf zurück, sie würden Drangsalierung christlicher
       Flüchtlinge in deutschen Asylheimen bagatellisieren, und verwiesen auf die
       unzureichende Datenlage zu dem Thema.
       
       22 May 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.opendoors.de/verfolgung/christenverfolgung_heute/christenverfolgung_in_deutschland/
 (DIR) [2] http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/f-a-s-exklusiv-zweifel-an-seriositaet-der-studie-zur-christenverfolgung-in-fluechtlingsheimen-14246191.html
       
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