# taz.de -- Flucht im eigenen Land: 41 Millionen Menschen geflüchtet
       
       > In Europa wird meist über Flüchtlinge gesprochen, die es bis an die
       > EU-Außengrenzen geschafft haben. Aber Millionen flüchten innerhalb der
       > Landesgrenzen.
       
 (IMG) Bild: Im Flüchtlingslager Darul-Aman für Binnenvertriebene in Kabul, Afghanistan (Archivbild)
       
       Oslo/Genf dpa | Fast 41 Millionen Menschen sind weltweit vor Krieg und
       Gewalt im eigenen Land auf der Flucht – mehr als Polen Einwohner hat.
       Alleine im vergangenen Jahr verließen 27,8 Millionen Männer, Frauen und
       Kinder ihre Heime, um sich in Sicherheit zu bringen. Das sei eine
       Rekordzahl, berichteten der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) und das
       Beobachtungszentrum für Binnenflüchtlinge (IDMC) am Mittwoch.
       
       „Es ist die höchste Zahl, die je registriert wurde“, sagte der
       Generalsekretär des NRC, Jan Egeland. Allein wegen Krieg und Gewalt mussten
       rund 8,6 Millionen Menschen in 28 Ländern ihr Zuhause aufgeben. Jeden Tag
       seien deswegen 14.000 Menschen zur Flucht genötigt. Besonders stark
       gestiegen sei die Zahl der Kriegs-Binnenflüchtlinge in arabischen Staaten
       und Nordafrika.
       
       Alleine im Nahen und Mittleren Osten wurde mehr als die Hälfte aller neuen
       Binnenflüchtlinge gezählt, die der Gewalt entkommen wollten. „Während sich
       die Aufmerksamkeit der Welt auf den Flüchtlingsstrom aus der Region heraus
       richtet, wurden Millionen innerhalb der Länder des Nahen Ostens verdrängt“,
       sagte der Nahost-Leiter des NRC, Casten Hansen.
       
       Rund 4,6 Millionen Menschen hätten im Jemen, in Syrien und im Irak im Jahr
       2015 ihr Zuhause verlassen müssen, hieß es in dem Bericht. 2,2 Millionen
       Menschen flohen demnach vor dem jemenitischen Bürgerkrieg. In Syrien hätten
       im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Menschen im eigenen Land fliehen müssen,
       rund 18 Prozent mehr als 2014. Im Irak waren es 1,1 Millionen Menschen.
       
       Zwei Drittel der neuen Binnenflüchtlinge 2015 – insgesamt 19,2 Millionen
       Menschen – waren Opfer von Katastrophen wie Dürre, Erdbeben oder
       Überschwemmungen. Die Schwerpunkte lagen in Süd- und Ostasien. In den
       letzten acht Jahren wurden 203 Millionen Menschen aufgrund von Katastrophen
       Schutzsuchende im eigenen Land. Alle Zahlen seien bewusst konservativ
       geschätzt, heißt es.
       
       11 May 2016
       
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