# taz.de -- Streiks am Mittwoch: Lufthansa kündigt viele Ausfälle an
       
       > Schon 2015 haben Streiks der Lufthansa und ihren Passagieren zugesetzt.
       > Für Mittwoch sind erneut Arbeitsniederlegungen angekündigt.
       
 (IMG) Bild: Unten bleiben: Am Mittwoch wird's etwas leerer im Himmel über Deutschland
       
       Frankfurt/Main dpa | Zehntausende Reisende müssen sich am Mittwoch auf
       Verzögerungen und Ausfälle im Flugverkehr einstellen. Die Lufthansa
       kündigte wegen eines Warnstreiks der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an
       sechs deutschen Flughäfen massive Flugausfälle für den Tag an.
       
       So würden alle Interkontinentalflüge von und nach München gestrichen,
       teilte die Airline am Montagabend mit. Aber auch innerdeutsche und
       europäische Strecken seien betroffen, sodass es am Mittwoch nur rund 90
       Flüge von und nach München geben werde. Auch Air Berlin wies darauf hin,
       dass es durch den Streik zu Verzögerungen und Flugausfällen kommen könne.
       
       Verdi hat zu Warnstreiks an den Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf,
       Köln/Bonn, Dortmund und Hannover aufgerufen. Mit den Ausständen will die
       Gewerkschaft den Druck im Tarifstreit über den öffentlichen Dienst von Bund
       und Kommunen erhöhen. Sie verlangt sechs Prozent mehr Geld. Auch in vielen
       anderen Bereichen wie Kitas, Krankenhäusern, Rathäusern und dem Nahverkehr
       sind die Beschäftigten derzeit immer wieder im Ausstand.
       
       Wie die Airline weiter mitteilte, ist der größte Teil der internationalen
       Flüge von und nach Frankfurt nicht betroffen. Am wichtigsten Drehkreuz des
       Landes müssten allerdings die meisten innerdeutschen Verbindungen und
       zahlreiche Europaflüge annulliert werden. Nach dem Ende des Streiks in
       Frankfurt sollen ab 15.00 Uhr die Lufthansa-Flüge wieder normal verkehren.
       Auch an den anderen betroffenen Flughäfen wird es nach Unternehmensangaben
       Annullierungen geben.
       
       ## Feuerwehr im Ausstand
       
       Bestreikt werden sollen etwa Werkstätten, Luftsicherheitskontrollen sowie
       Bodenverkehrsdienste wie Vorfeld, Fracht, Gepäck und Verwaltung. Noch
       einschneidender sind Arbeitsniederlegungen bei den Flughafenfeuerwehren,
       die für Frankfurt, München und Köln/Bonn angekündigt sind. Ohne Feuerwehr
       ist ein Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Der
       Flughafenverband ADV hatte die Warnstreiks als „völlig unangemessen“
       kritisiert. Die Lufthansa veröffentlichte am Montagabend einen
       Sonderflugplan.
       
       Verdi-Chef Frank Bsirske verteidigte die Maßnahmen. „Wir haben die Aktionen
       bereits am Freitag angekündigt, um betroffenen Passagieren
       entgegenzukommen“, sagte Bsirske den Ruhr Nachrichten. „Die Arbeitgeber
       sollten ihre Haltung und ihr Angebot überprüfen, damit in der dritten
       Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag eine Lösung gefunden werden
       kann.“
       
       Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens sagte laut Mitteilung, der
       Streik zeige erneut, „dass wir dringend Regeln für Arbeitskämpfe im
       Luftverkehr benötigen“. Ihr Unternehmen fordere verbindliche Mediations-
       oder Schlichtungsverfahren vor Arbeitskämpfen.
       
       ## Auf die Bahn ausweichen
       
       Für innerdeutsche Flüge, die streikbedingt ausfallen, können Passagiere der
       Lufthansa zufolge Züge der Deutschen Bahn nutzen. Reisende, die für den 27.
       April einen Flug mit einer Airline der Lufthansa Group von und nach oder
       über Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover
       gebucht haben, können ihr Ticket kostenfrei umbuchen – unabhängig davon, ob
       ihr Flug von dem Verdi-Streik betroffen ist.
       
       Fluggäste von Air Berlin, die aufgrund des Streiks von einer Flugstreichung
       betroffen sind, können kostenfrei auf einen Flug mit der gleichen Strecke
       im Reisezeitraum vom 28. April bis einschließlich 4. Mai 2016 umbuchen. Bei
       Flügen, die als Teil einer Pauschalreise gebucht wurden, sollten Kunden
       ihren jeweiligen Reiseveranstalter kontaktieren.
       
       Im November hatten die Flugbegleiter der Muttergesellschaft Lufthansa den
       bislang heftigsten und mit sieben Tagen längsten Streik in der Geschichte
       des 60 Jahre alten Unternehmens organisiert. Die Kosten allein dafür
       schätzte Lufthansa auf rund 140 Millionen Euro, die sich zu den bereits
       aufgelaufenen 130 Millionen Euro aus drei Streikrunden der Piloten
       addierten. Deren Tarifkonflikt ist nach wie vor ungelöst, während für die
       Flugbegleiter der Schlichter Matthias Platzeck bis zum Sommer ohne
       Streikdruck nach einer Lösung sucht.
       
       26 Apr 2016
       
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