# taz.de -- Zweite Fußball-Bundesliga: Union geht eisern voran
       
       > Die Köpenicker gewinnen am Sonntag gegen Heidenheim mit 1:0 und setzen
       > damit ihren überraschenden Aufwärtstrend fort.
       
 (IMG) Bild: Dank ans Publikum: Benjamin Kessel von Union Berlin
       
       Eine neue Zuversicht war spürbar rund um die Alte Försterei; sie schwang
       mit auf der Fahrt zum Stadion, an der Wurstbude und auf den Rängen. Die
       Zuversicht speiste sich aus zweierlei Dingen: der derzeitigen Erfolgsserie
       in der Zweiten Liga und der Aussicht auf jemanden, der noch gar nicht da
       war – Jens Keller, künftiger Trainer von Union Berlin.
       
       Beinahe spektakulär war die Woche für beschauliche Unioner Verhältnisse
       verlaufen. Am vergangen Montag hatte der Verein angekündigt, dass der
       ehemalige Schalke-Coach Jens Keller ab kommender Saison Cheftrainer bei
       Union sein wird; was deutschlandweit für Aufmerksamkeit sorgte. Es ist
       nicht nur ein deutliches Signal zu den Erstliga-Ambitionen, sondern auch an
       die Konkurrenz. Der derzeitige Interimstrainer André Hofschneider wird
       derweil seinen Trainerschein machen und als Scout für die Köpenicker
       arbeiten. Der Rücktritt von Hofschneider überraschte nicht, die
       Keller-Personalie aber schon. Und neben diesen Umbrüchen stand das Duell
       gegen den direkten Tabellennachbarn aus Heidenheim an. Mit einem 1:0-Sieg
       rückten die Köpenicker auf den sechsten Platz vor und bauten damit ihren
       Aufwärtstrend aus.
       
       Die Mannschaft präsentierte sich selbstbewusst gegen Heidenheim nach dem
       4:0-Auswärtssieg in Paderborn. Von Beginn an war Union das dominantere
       Team, kreierte aus dem Ballbesitz aber kaum Torchancen. Die zuvor besser
       platzierten Heidenheimer wussten sich über weite Strecken nur mit Fouls zu
       helfen. Ein Freistoß für Union in der 17. Minute brachte die erste große
       Chance, einen Pfostentreffer. Wenige Minuten später verpasste Stürmer Bobby
       Wood eine Chance vor dem leeren Tor. In der 27. Minute traf Wood dann mit
       einem Kopfball zum Sieg.
       
       Es war der 17. Treffer des US-Amerikaners, der mittlerweile erfolgreichster
       Union-Torschütze aller Zeiten in einer Zweitligasaison ist. Wood und
       Vorlagengeber Felix Kroos, die beide in Köpenick aufblühten, haben großen
       Anteil am derzeitigen Lauf, der auch am Sonntag zum Sieg führte.
       
       Auch in der zweiten Hälfte blieb Union das bessere Team; vor allem
       spielerisch sind Fortschritte sichtbar. Es entbehrt nicht einer gewissen
       Ironie, dass unter Interimscoach Hofschneider plötzlich so viel gelingt,
       was unter Sascha Lewandowski nicht gelang. Während der umjubelte
       Lewandowski mit den Anforderungen der Zweiten Liga nie so richtig
       zurechtkam und im März mit Burn-out von seinem Traineramt zurücktrat, führt
       der ehemalige Ko-Trainer Hofschneider die Mannschaft still und leise in der
       Tabelle nach oben. Von Platz 13 bis auf Platz 6 ging die Reise – und das
       eigentlich längst abgehakte Saisonziel, unter die ersten sechs Vereine zu
       kommen, ist plötzlich wieder in Reichweite.
       
       Damit steuert Union Berlin auf einen versöhnlichen Saisonabschluss hin.
       Eine Platzierung unter den ersten sechs würde den ständig herbeigeredeten
       Aufstieg nächstes Jahr ansatzweise realistisch machen. Längst denken sie in
       Köpenick in Richtung nächste Saison – nicht nur in Sachen Trainer, sondern
       auch in Sachen Personal. Der Rekordtorschütze Bobby Wood wird wohl kaum zu
       halten sein; auch Leihspieler Felix Kroos könnte den Verein verlassen. Die
       Leistungsträger adäquat zu ersetzen wird eine wichtige Voraussetzung, um
       den Aufstiegstraum aufrechtzuerhalten.
       
       17 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alina Schwermer
       
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