# taz.de -- Israelische Studie: Geheimdienst folterte Häftlinge
       
       > Extreme Hitze oder Kälte, Schlafentzug, kaum Nahrung:
       > Menschenrechtsgruppen werfen dem israelischen Geheimdienst übelste
       > Methoden vor.
       
 (IMG) Bild: Seit Beginn der Gewaltwelle vor fünf Monaten wurden 166 Palästinenser von Israelis erschossen. Das Bild zeigt einen Palästinenser, der verletzt wurde, während er eine Attacke auf einen Israeli ausführte.
       
       Jerusalem ap | Dutzende in Haft sitzende Palästinenser sollen israelischen
       Menschenrechtsgruppen zufolge misshandelt und gefoltert worden sein. Die
       Behandlung der Inhaftierten in dem vom israelischen Inlandsgeheimdienst
       Schin Bet betriebenen Schikma-Gefängnis sei unmenschlich und entwürdigend,
       sie laufe manchmal sogar auf Folter hinaus, heißt es in einem am Mittwoch
       veröffentlichten Bericht der Gruppen B‘Tselem und HaMoked. In ihm werden
       Darstellungen von 116 palästinensischen Gefangenen präsentiert.
       
       Der Bericht basiert auf eidesstattlichen und persönlichen Erklärungen von
       Palästinensern, die zwischen August 2013 und März 2014 aus
       Sicherheitsgründen dort einsaßen. Die Interviewten waren maximal 58 Tage in
       der Einrichtung.
       
       Die Palästinenser wurden dem Bericht zufolge in kleinen, stinkenden Zellen
       untergebracht, häufig in Isolationshaft. Die Gefangenen hätten erzählt, sie
       seien manchmal extremer Hitze und Kälte ausgesetzt und an einen Stuhl
       gebunden worden. Ihnen sei Duschen tage- und sogar wochenlang untersagt
       worden. Sie seien angeschrien und bespuckt worden. Auch seien sie um den
       Schlaf gebracht worden und hätten nur wenig und schlechtes Essen erhalten.
       
       Die Verhältnisse in der Einrichtung in der israelischen Stadt Aschkelon
       seien Teil der Verhöre, hieß es in dem Bericht weiter. Sie dienten dazu,
       den Körper und Geist zu schwächen. Die Menschenrechtler riefen Israel auf,
       mit der schlimmen Behandlung aufzuhören und das Folterverbot des Obersten
       Gerichts von 1999 zu befolgen. Dieses hätten die für die Verhöre
       Verantwortlichen verletzt, indem sie den Häftlingen absichtlich Schlaf
       entzogen und stressige Positionen verlängert hätten.
       
       Schin Bet teilte mit, man werde sich zu dem Bericht nicht äußern, nannte
       ihn jedoch „verdreht“. Verhöre liefen gemäß den Gesetzen ab, um Angriffen
       und Aktivitäten, die die Sicherheit des Landes zerstörten, vorzubeugen.
       
       Derzeit greifen Palästinenser fast täglich Israelis an. Seit Mitte
       September wurden dabei 28 Israelis getötet. Auch am Mittwoch kam es zu
       einem solchen Zwischenfall im Westjordanland. Ein mit einem Messer
       bewaffneter palästinensische Angreifer habe versucht, auf einen Israeli
       einzustechen, teilte das israelische Militär mit. Ein Soldat eröffnete den
       Angaben zufolge das Feuer auf den Angreifer, verletzte dabei aber auch den
       Israeli. Beide mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
       
       Seit Beginn dieser jüngsten Gewaltwelle vor fünf Monaten wurden rund 166
       Palästinenser von Israelis erschossen. Bei den meisten von ihnen handelte
       es sich nach israelischen Angaben um Angreifer. Die anderen kamen bei
       Zusammenstößen um.
       
       24 Feb 2016
       
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